In einer langen Tradition werden auf den Konferenzen der In Vino Analytica Scientia (IVAS) Nachwuchswissenschaftler der Weinanalytik ausgezeichnet. Ein Expertengremium aus 15 Wissenschaftlern bewertet die auf Postern präsentierten Darstellungen von Jungwissenschaftlern anhand von wissenschaftlicher und praktischer Relevanz, Innovationsgrad, wissenschaftlicher Methodik und Illustrationsmethodik. Bei der IVAS 2022 in Neustadt erhielten vier Jungwissenschaftler einen Preis für ihre herausragenden Arbeiten.
Den ersten Platz belegte Delphine Winstel von der Universität Bordeaux, Frankreich, mit dem Thema »Untargeted LC-HRMS analysis to discover new taste-active compounds in spirits«.
Die Anwendung der Flüssigkeitschromatographie (LC) in Kopplung mit hochauflösender Massenspektrometrie (HRMS) ermöglicht den qualitativen Nachweis und die quantitative Bestimmung von organischen Spurenstoffen. Beim »untargeted screening« sind sowohl bekannte Substanzen als auch bisher nicht erfasste und häufig unbekannte Substanzen nachweisbar.
Die retrospektive Auswertung von beispielsweise neu entdeckten oder zuvor nicht berücksichtigten Substanzen stellt einen besonderen Vorteil der HRMS gegenüber der Verwendung von niedrig auflösenden Massenspektrometern dar.
Caroline Dietzel vom DLR Rheinpfalz/Weincampus Neustadt belegte den zweiten Platz mit dem Thema »Analysis of mousy off-flavour wines«. In Zeiten des Klimawandels steigt auch die Gefahr von unliebsamen Fehlgerüchen in Wein, darunter der Mäuselton, der analytisch nicht einfach zu greifen ist. Auf Grundlage einer Flüssigkeitschromatographie (LC) in Kopplung mit Massenspektrometrie (MS) können die Stoffe 2-ethyltetrahydropyridine, 2-acetyltetrahydopyridine und 2-acetylpyrroline quantitativ bestimmt werden.
Den dritten Platz belegten gemeinsam Bárbara Torres-Rochera von der Universität Salamanca, Spanien, und Leonard Pfahl von der Universität Lissabon, Portugal. Die spanische Arbeit beschäftigte sich mit dem »Effect of the presence of anthocyanins on the interaction between wine phenolic compounds and high molecular weight salivary proteins« und trägt somit zur Aufklärung des adstringierenden Mundgefühls von Rotweinen bei.
Die portugiesische Arbeit behandelte das Thema »Barrel-to-Barrel Variation of Color and Phenolic Composition in Barrel-Aged Red Wine«. Der Einfluss unterschiedlicher Holzfässer auf den Wein, der in ihnen lagert, ist Inhalt dieser richtungsweisenden Forschung.