In Baden konnte man 2022 mit 1,37 Mio. Hektolitern die drittgrößte Ernte der letzten 10 Jahre einbringen (Im Bild: Traubenannahme beim Badischen Winzerkeller)
 In Baden konnte man 2022 mit 1,37 Mio. Hektolitern die drittgrößte Ernte der letzten 10 Jahre einbringen (Im Bild: Traubenannahme beim Badischen Winzerkeller)

Überdurchschnittliche Weinerzeugung 2022

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 8,94 Mio. Hektoliter Wein und Most erzeugt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Wein- und Mosterzeugung damit 6 Prozent oder 491.800 Hektoliter über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 wurden 3,5 Prozent mehr Wein und Most produziert (+304.600 Hektoliter). Die Daten für die Weinerzeugung basieren auf der Traubenernte- und Weinerzeugungsmeldung für 2022 vom 15. Januar 2023 und liegen knapp über der Ernteschätzung des Bundesamtes vom 15.09.2022 (8,8 Mio. Hektoliter).
Zwei Drittel (66 %) der im Jahr 2022 erzeugten Weine waren Weißweine, ein Drittel (34 %) Rotweine (einschließlich Roséwein und Rotling). Umgerechnet in 0,75-Liter-Flaschen ergibt die Wein- und Mosterzeugung des Jahres 2022 rund 1,2 Mrd. Flaschen.

Die Entwicklung der Weinerzeugung in Deutschland seit 2010
Die Entwicklung der Weinerzeugung in Deutschland seit 2010

Mehr Prädikatswein als im Vorjahr erzeugt
Von der gesamten Wein- und Mosterzeugung 2022 betrug der Anteil an Prädikatswein 21 Prozent (1,90 Mio. Hektoliter). Dieser Anteil war deutlich höher als 2021, als noch 15 Prozent des erzeugten Weins zu Prädikatswein verarbeitet werden konnten. 2022 wurden außerdem 6,72 Mio. Hektoliter Qualitätswein (75 %) und 316.100 Hektoliter der Qualitätsstufen Wein oder Landwein (4 %) erzeugt.

Knapp die Hälfte aus der Pfalz und aus Rheinhessen
In den zwei großen Weinanbaugebieten Rheinhessen (2,44 Mio. Hektoliter) und Pfalz (1,79 Mio. Hektoliter) wurden zusammen knapp die Hälfte (47 %) des gesamten deutschen Weins und Mosts erzeugt. Auf Platz drei folgte das Weinanbaugebiet Baden mit 1,37 Mio. Hektolitern (15 %). Auf dem vierten Platz lag das Weinanbaugebiet Mosel mit 1,28 Mio. Hektolitern (14 %), dessen Ergebnis maßgeblich durch dort ansässige große Handelskellereien geprägt ist. Diese nehmen auch Trauben von anderen Weinanbaugebieten – überwiegend aus der Pfalz – in größeren Mengen auf, um sie zu Wein zu verarbeiten.

Weinerzeugung an der Ahr steigt um 28 Prozent
In den flächenmäßig kleinsten Anbaugebieten Mittelrhein mit einer Ertragsrebfläche von 441 Hektar, Hessischer Bergstraße mit 448 Hektar, Ahr mit 518 Hektar, Sachsen mit 524 Hektar und Saale-Unstrut mit 810 Hektar war die Entwicklung der Weinerzeugung gegenüber dem Vorjahr überwiegend positiv: Die Erzeugung in Saale-Unstrut (54.100 Hektoliter) nahm gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent und an der Ahr (50.800 Hektoliter) um 28 Prozent zu. Die erzeugten Mengen an der Hessischen Bergstraße (33.400 Hektoliter) stiegen um 11 Prozent und in Sachsen (25.500 Hektoliter) um 7 Prozent. Am Mittelrhein wurden dagegen 4 Prozent weniger als im Vorjahr produziert (25.500 Hektoliter).

Trockenheit, kaum Schäden und später Regen
Das Weinjahr 2022 war durch eine lange Trockenperiode im Sommer gekennzeichnet, resümiert das Statistsiche Bundeamt. In jungen Anlagen oder an Standorten mit geringer Wasserspeicherkapazität habe die Trockenheit zu Ertragseinbußen geführt, wenn nicht bewässert werden konnte. Ältere Reben seien wegen ihrer tiefreichenden Wurzeln vergleichsweise gut mit der Trockenheit zurechtgekommen. Der trockene Sommer habe zu wenig Pilzbefall geführt und sich somit positiv auf die Gesundheit der Trauben ausgewirkt. Großräumige Spätfröste und größere Unwetterereignisse wie Hagel seien 2022 ausgeblieben. Weit verbreitete Niederschläge kurz vor der Lese ließen die Erträge der Trauben nochmals ansteigen.

 

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ddw 08/24 vom 19. April 2024

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