Das Julius Kühn-Institut (JKI) teilt mit, das die von ihm gezüchtete Rebsorte Calardis Musqué Sortenschutz erhalten hat. Calardis Musqué ist eine pilzwiderstandsfähige Rebsorte, gekreuzt wurde sie bereits 1964 am Geilweilerhof in Siebeldingen aus Bacchus und Seyval Blanc.
Neben mittelstarken Widerstandsfähigkeiten gegen Echten Mehltau, Falschen Mehltau und Botrytis weist sie nach Angaben des JKI auch eine hohe Resistenz gegen die Schwarzfäule auf.
Sensorisch biete die Rebsorte einen filigranen, an Traminer erinnernden Muskatton im Zusammenspiel mit exotischen Aromen wie Mango, Maracuja, Grapefruit und Stachelbeere. Die lebendige Säure mache den Wein sehr ansprechend und gebe ihm die notwendige Tiefe. Während der langen Prüfzeit und unabhängig von den Umweltbedingungen habe sich die hohe Qualität der Weine als außerordentlich beständig erwiesen, so das JKI. In den jährlichen Blindverkostungen auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen, die das JKI-Fachinstitut für Rebenzüchtung ausrichtet, habe sie sich zum Favoriten der Gäste entwickelt.
Aufgrund ihrer Geiztraubenbildung und Neigung zur Verrieselung sei Calardis Musqué im Anbau etwas anspruchsvoller als andere Neuzüchtungen. Der gesteigerte Aufwand im Weinberg und der je nach Witterung möglicherweise reduzierte Ertrag würden jedoch durch die beständig hohe Qualität der Weine belohnt, so das JKI.
Calardis Musqué ist seit 2021 für den Anbau in Deutschland klassifiziert. Interessierte Weingüter können die Rebsorte bei ausgewählten Rebveredlern beziehen. Ihr Name nimmt Bezug auf eine historische Bezeichnung für den Geilweilerhof, Calardiswilre.
Der Sortenschutz ist ein dem Patent vergleichbares Ausschließlichkeitsrecht und schützt das geistige Eigentum an Pflanzenzüchtungen. Der Sortenschutz hat die Wirkung, dass allein der Sortenschutzinhaber oder sein Rechtsnachfolger berechtigt ist, Vermehrungsmaterial (Pflanzen und Pflanzenteile einschließlich Samen) einer geschützten Sorte zu gewerblichen Zwecken in Verkehr zu bringen, hierfür zu erzeugen, einzuführen oder aufzubewahren.
