Ähnlich wie im heißen 2018 verlagert sich die diesjährige Weinlese in Deutschland deutlich nach vorne. Das Deutsche Weininstitut (DWI) meldet jedoch vielversprechende Prognosen für die Qualität des Jahrgangs 2022. Das liegt zum einen an kerngesundem Traubenmaterial, zum anderen stehen die Reben trotz der anhaltenden Trockenheit doch sehr gut dar. Auch größere Unwetterereignisse (wie Hagel oder Spätfröste) wurden dieses Jahr nicht verzeichnet.
Aktuell steigen bei dem anhaltenden sonnigen Wetter die Zuckergrade verhältnismäßig schnell, was auf eine kurze und knackige Lese hindeutet, da viele Sorten zu ähnlichen Zeiten die Lesereife erreichen. Es ist davon auszugehen, dass viele Rotweine eine gehaltvolle und farbintensive Richtung einschlagen werden, Weißweine werden sich in einer aromatischen Stilistik mit moderater Säure wiederfinden.
Mit der anhaltenden Trockenheit (im deutlichen Gegensatz zu 2021) hatten dieses Jahr besonders junge Anlagen auf Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität zu kämpfen und wurden nach Möglichkeit bewässert. Die Trockenheit bringt außerdem den Effekt der Kleinbeerigkeit mit sich, welche zwar nicht unbedingt für die Menge des Ertrags, im Durchschnitt aber sehr gut für die qualitative Ausprägung der Aromatik der Trauben ist.