Für die diesjährige Weinernte wird in Deutschland ein leichtes Plus erwartet, in Frankreich, Italien und Spanien prognostiziert man Einbußen.
Für die diesjährige Weinernte wird in Deutschland ein leichtes Plus erwartet, in Frankreich, Italien und Spanien prognostiziert man Einbußen.

Deutschland Plus, Europa Minus

Das statistische Bundesamt hat die deutschen Ernteschätzungen für 2021 veröffentlicht, die eine Menge von knapp 8,8 Mio. hl prognostizieren. Gegenüber 2020 (8,5 Mio. hl) bedeutet die Menge ein leichtes Plus von etwa 3 Prozent und liegt damit ebenfalls leicht über dem Schnitt von 2010 bis 2020 (8,7 Mio. hl).
Laut der Prognose entfallen 56 Prozent der Ernte auf die beiden größten Anbaugebiete Rheinhessen (2,52 Mio. hl) und Pfalz (2,37 Mio. hl), deren Erntemengen sich danach nur unwesentlich vom Vorjahr unterscheiden. Baden muss infolge von Spätfrösten Einbußen von rund 10 Prozent hinnehmen (0,99 Mio. hl), für Württemberg werden 1,01 Mio. hl erwartet, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 35 Prozent.
Auch in den anderen Anbaugebieten ist das Bild heterogen. Größere Verluste haben die Winzer an der Mosel zu befürchten (–14,8%), etwas geringer fallen sie an der Nahe aus (–6,1%). Größte Gewinner sind die Winzer aus Franken (+63,9%) und vom Mittelrhein (+40,3%). Während die Zugewinne vor allem in Verbindung mit ausgebliebenen Frost-ereignissen stehen, reduzierte auch anhaltende Trockenheit die Ergebnisse im letzten Jahr. Verluste entstehen dieses Jahr vor allem in Zusammenhang mit Peronospora und der Kirschessigfliege. Trotz unzuverlässiger Datenlage sind die von freiwilligen Berichterstattern geschätzten Werte aus dem Ahrtal mit in die Gesamt-Schätzung eingeflossen, allerdings werden diese von der Behörde nicht genannt.
Für Europa rechnen die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) im Vergleich zum Vorjahr mit einem deutlichen Produktionseinbruch bei der Weinernte. Die diesjährige Weinmenge in den drei wichtigsten EU-Erzeugerländern Italien, Frankreich und Spanien auf insgesamt nur rund 117,3 Mio. hl geschätzt; dies wäre ein Rückgang von 18 Prozent gegenüber 2020.
Die Prognose für die italienische Weinerzeugung bewegt sich zwischen mindestens 43,7 Mio. hl und höchstens 45 Mio. hl. Laut COPA und COGECA entspricht dies im Mittel einem Rückgang von etwa 9 Prozent. Zahlreiche Anbaugebiete in Nord- und Mittelitalien seien besonders hart von Frühlingsfrösten getroffen worden.
Für Frankreich zeichnet sich mit einem Minus von 29 Prozent gegenüber 2020 der relativ stärkste Rückgang der Weinproduktion ab, da diese voraussichtlich 33,3 Mio. hl nicht überschreiten wird. Es wird eine historisch niedrige Ernte wie zuletzt 1977 erwartet. Als Gründe werden auch hier Frühjahrsfröste angeführt; Zudem hätten Krankheiten aufgrund des feuchten Sommers dem Wein zugesetzt.
Auch in Spanien wird laut COPA und COGECA mit einer kleineren Produktion gerechnet. Nach einer Erzeugung von 46,5 Mio. hl Wein im Vorjahr werden dieses Jahr lediglich 39,5 Mio. hl erwartet, also mit rund 7 Mio. hl weniger. Hauptgrund dafür sei neben vereinzelten Unwettern wie Hagel vor allem die überdurchschnittliche Sommertrockenheit gewesen. (AgE/ddw)

Schlagworte

ddw 06/23 vom 17. März 2023

Themen der Ausgabe

Analytik

Bestimmung von Restalkohol in alkoholfreien Weinen und Sekten

Alkoholfrei

Die finalen Ergebnisse der Weinnova-Studie

Marktforschung

Chancen und Potenziale für No-Low-Weine