Genossenschaften in Deutschland

Aus der Not während der industriellen Revolution geboren, hat sich die Idee der Genossenschaft in Deutschland schnell zum Erfolgsmodell entwickelt. Kurz zur Historie: Nach der Bauernbefreiung und der Einführung der Gewerbefreiheit Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten viele Bauern und kleinere Handwerksbetriebe in finanzielle Bedrängnis. Es mangelte an Erfahrung in der eigenverantwortlichen Führung eines Betriebes und auch am Zugang zu Bankdienstleistungen.
Hilfe zur Selbsthilfe Für die Bauern schaffte 1864 Friedrich Wilhelm Raiffeisen Abhilfe, indem er  den »Heddesdorfer Darlehenskassenverein« gründete, der noch bis heute als erste Genossenschaft gilt. Ebenfalls nach den Grundsätzen zur Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung startete Hermann Schulze-Delitzsch 1847 die erste »Rohstoffassoziation« für Tischler und Schuhmacher und drei Jahre später den ersten »Vorschussverein«, den Vorläufer der heutigen Volksbanken. Die erste Winzergenossenschaft wurde im Jahre 1881 durch Heinrich Hansjakob in Hagnau am Bodensee gegründet. Noch heute ist der Winzerverein aktiv am Markt und begeht nächstes Jahr sein 125 jähriges Jubiläum. Die deutschen Genossenschaften zählen aktuell rund 16 Mill. Mitglieder in allen Bereichen des deutschen Genossenschaftswesens. Es war für die Winzerbetriebe, die aufgrund von Erbteilung nur noch kleine Parzellen an Weinbergen in Größen von 1 ha und weniger besaßen, sinnvoll sich einer solchen Organisation anzuschließen. Die Arbeit in den Weinbergen übernahmen die Winzer selbst und lieferten gegen Entgelt die Trauben bei der Winzergenossenschaft ab. Der Ausbau der Weine, die Vermarktung und Verwaltung wurde in die Hände der Genossenschaft gelegt. Besonders in Württemberg und Baden entstanden über die Jahre riesige Genossenschaften mit bis zu 500 Mitgliedern und mehr. Zwei Beispiele sind der Badische Winzerkeller in Breisach und die Weingärtner Zentralgenossenschaft in Möglingen. Unter ihren Dächern haben sich eine Reihe von Genossenschaften zusammengeschlossen, um gemeinsam zu vermarkten. In der Vermarktung haben die deutschen Genossenschaften über die letzten Jahrzehnte deutliche Fortschritte gemacht und sich konsequent den Marktbedürfnissen angepasst. Über qualitätsorientierte Auszahlungssysteme wurde verstärkt auf die Erzeugung von modern-fruchtigen Weinen gesetzt.
Fusion & Kooperation Fusionen und Kooperationen, auch über die verschiedenen Weinregionen hinaus, machten die Genossenschaften zu einem starken Partner des Handels für deutsche Weine. Beispiele dafür finden Sie in diesem Einkaufsführer wie Weinland Baden, Weingärtner Vertriebs GmbH oder die Wein Allianz. Auch für den Fachhandel sind solche Kooperationen von Vorteil, bekommt der Fachhändler doch ein großes Spektrum an deutschen Rebsortenweinen aus einem oder mehreren Anbaugebieten aus nur einer Hand geboten und kann so effektiv sein Sortiment zusammenstellen. Nicht nur für den Handel, auch für private Weinliebhaber und Genießer sind die deutschen Genossenschaften zu einer festen Adresse für den Weineinkauf geworden. Mehr und mehr Genossenschaften bieten nicht nur verlässlich gute Weinqualitäten. Von modern eingerichteten Verkostungsräumen über Weinbistros bis zur privaten Weinprobe bekommen die Besucher einiges geboten. Dass die Qualität der Weine aus deutschen Genossenschaften stimmt, hat sich bei der Verkostung der Proben für diesen Einkaufsführer bewiesen. Die Genossenschaften haben die unterschiedlichsten Weine eingereicht. Angefangen von  unkomplizierten Zechweinen, über trockene Rebsortenweine bis zum Premium-Rotwein oder zu Spezialitäten wie Eiswein oder Weinlikören. So konnten sich die Verkoster vom Angebot der Genossenschaften überzeugen. Auch die Leistungstests des Meininger Fachmagazins Weinwirtschaft, bei denen eine Vielzahl an Genossenschaftsweinen genau unter die Lupe genommen werden, brachte erstaunlich gute Ergebnisse hervor. In Anbetracht der Größe vieler Genossenschaften und der großen Mengen Wein, die über das Jahr bewegt werden müssen, ist die Leistung anzuerkennen. 

 

Die französische Winzergenossenschafts-Messe The Wine Rendez-Vous geht in Paris erfolgreich in die dritte Runde.

Christoph Rehklau übernimmt die Geschäfte der Pfälzer Winzergenossenschaft ab November.

Die deutschen Genossenschaften zeigen sich zufrieden mit dem Jahrgang, sehen sich aber einigen Problemen ausgesetzt.
 

Die Erntemenge der badischen Kooperativen kann sich 2023 sehen lassen. Die wirtschaftlichen Entwicklungen und politischen Rahmenbedingungen belasten sie aber.

Joachim Kölz verlässt die württembergische Weingärtnergenossenschaft Felsengartenkellerei Besigheim.

Die Mitglieder der Genossenschaft aus Großbottwar stimmen mehrheitlich für einen Anschluss an die WZG.

Die Stuttgarter Winzergenossenschaft holt Philipp Kollmar zurück in die Heimat.
 

Ein Gebäude der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim hat in der Nacht gebrannt. 
 

Martin Kurrle übernimmt das Amt von Peter Jung bei der württembergischen Genossenschaft.