Südamerikanische Eroberer

Schon im 16. Jahrhundert kamen die ersten Vinifera-Reben nach Chile. Mitgebracht hatte sie der spanische Kleriker Francisco de Carabantes, die Rebsorte war País, eine enge Verwandte der auch in Mittel- und Nordamerika bekannten Sorte Mission, die Weine simpler Qualität bringt. Doch seitdem hat sich bei weißen wie roten Gewächsen viel getan. 
Chile, das Land am Ende der Welt, wie es einst die Indios nannten, liegt von Europa aus gesehen auf der anderen Seite der Erde und ist dennoch leichter zu erreichen als je zuvor. Zumindest sind seine Weine heutzutage auch deutschlandweit in aller Munde.

Ende des 19. Jahrhunderts befand sich der wohlhabendste Weinbau der Welt in den Händen von nur zehn chilenischen Familien, von denen manche heute noch zugange sind. Hundert Jahre lang veränderte sich nur wenig in den Weinbergen und Kellern, bis die Rückkehr zur Demokratie zu Beginn der 1990er Jahre ein enormes Wirtschaftswachstum und damit auch den Entschluss förderte, den Weinbau Chiles in die moderne Welt zu versetzen. Lange Zeit produzierten die chilenischen Erzeuger fast ausschließlich einfache Weine für den Eigenbedarf. Doch seit den achtziger Jahren wurden gewaltige Mittel auch von ausländischen Investoren in die Entwicklung des Weinanbaus und -ausbaus gesteckt. Auch eine ganze Reihe prominenter Franzosen investierte in den chilenischen Weinbau, nicht zuletzt die Rothschilds oder der Kellermeister von Château Margaux. Aus Katalonien beteiligte sich Miguel Torres, der als einer der ersten kleine Eichenfässer nach Chile importierte. Blitzende Stahltanks, Barrique-Lager, gekühlte Keller und schonend arbeitende Pressen gehören heute bei fast allen Exportbetrieben zur Standardausrüstung. Immer mehr neue Weinbauregionen wurden erschlossen, die interessante und vielseitige Weine zu liefern.

 

 

2004 ließ Eduardo Chadwick seine Weine blind gegen große Bordeaux antreten. Im Februar 2024 lud er mit gereiften Weinen zur Reprise nach Berlin.

Die neue Linie »Belight« startet mit 8,5-Volumenprozent Sauvignon Blanc und Rosé.

Die Anden-Nachbarn Argentinien und Chile standen lange vor allem für dunkle, mächtige, frucht- und holzbetonte Rotweine. Doch dieses Bild ändert sich gerade fundamental: Die neue Welle ist finessenreich, kühl und animierend. 

High-Altitude-News aus Chile.

Im chilenischen Maule Valley erzeugt Baron Philippe de Rothschild mit »Tierra Sagrada« zwei neue rebsortenreine Rotweine mit stark limitierter Auflage für den deutschen Markt.

Das chilenische Weinunternehmen Viña Errazuriz kommuniziert seinen Schaumwein selbstbewusst.
 

Australier lancieren chilenischen Wein, um Chinas Zölle zu umgehen
 

Internationales Engagement wächst

Mehrere namhafte Betriebe gründen Chilean Organic Winegrowers (C.O.W).