Mehrmals im Jahr ruft WEINWIRTSCHAFT Erzeuger, Importeure und Distributeure auf, ihre Neuheiten einzusenden – das Team prüft die Produkte nicht nur auf die Qualität in der Flasche, sondern nimmt auch Ausstattung und Preis-Leistung unter die Lupe. Die besten Gesamtkonzepte stellen wir in der Rubrik »Eingelistet: WEINWIRTSCHAFT empfiehlt« vor.
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»Amber« Muscat of Alexandria
Vinos del Viento, Aragon, Spanien,
12% vol., EVK 12,50 €, Weinmoral Berlin
90 Punkte
Verkostungsnotiz: deutlicher Muskat, würzig, reife Maracuja, Honig, Ananas; leicht moussierend, etwas mostig, erstaunlich leicht, hoher Trinkfluss, rundum extrem gelungen
Orange mit Anspruch
Richtig guten trockenen Wein basierend auf Sorten der Muskatfamilie - das ist selten, dafür aber umso mehr ein Genuss, wenn es gelingt. Dieser naturale Ansatz mit zweimonatiger Vergärung auf den Schalen (daher die dunkle Farbe und der passende Name "Amber") entstammt der Weinmaking-Feder des Kaliforniers Michael Cooper, der hier im Nordosten Spaniens sein Weingut Vinos del Viento, die "Weine des Windes" gegründet hat. Und ein Händchen für ansprechende Designs hat: Die Labels seiner Weine sind allesamt echte Hingucker im besten ästhetischen und künstlerischten Sinne. Der Inhalt leistet weitere Überzeugungsarbeit, ein Wein, der Kenner begeistern und Naturwein-Einsteiger neugierig machen dürfte.
2019 Historische Rebsorten Fränkischer Burgunder
Gutzler, Rheinhessen, 12% vol., EVK 35,- €
92 Punkte
Verkostungsnotiz: kräftig, blutig, würzig, malzig, Lakritz, Kaffee, Holunder, Wacholder, Lorbeer, ordentlich Holzwürze, schwarze Frucht; am Gaumen mit gutem Schmelz, würziges, griffiges Tannin sehr trockener Eindruck, schöne Saftigkeit, kreidiger Zug, gute Länge
Geschichtsträchtig
Hier haben uns Aufmachung und Inhalt neugierig gemacht: Fränkischer Burgunder aus Rheinhessen? Schnell klärt sich: Das ist eine historische Rebsorte, die das Weingut Gutzler in Gundheim in Rheinhessen wiederbelebt hat. Der Wein selbst überzeugt auf ganzer Linie, ist eigenständig und handwerklich gemacht und spricht in erster Linie fortgeschrittene Weinfreunde an, die etwas Neues suchen und für Top-Qualität auch den angemessenen Preis zahlen. Die Ausstattung und das Design sind passenderweise sehr klassisch gehalten, einzig der Begriff »Historie« verweist auf die Besonderheit dieser Linie, zu der weitere alte Sorten gehören. Für den gehobenen Fachhandel und die Gastronomie ein Top-Produkt, mit dem man sich aus der Masse abhebt.
2022 Pinot Grigio
Sonnweiler, IGT Vigneti delle Dolomiti, Italien, je 12,5% vol.,
EVK je 13,90 €, Weinkontor Freund
89 Punkte
Verkostungsnotiz: kreidig-mostiger Duft, sehr zart natural angehaucht, karg, Cidre, offene, reife gelbe Frucht, mit Luft mehr helle Kräuterwürze und Ätherik, phenolischer Touch; am Gaumen hell-kräutrig, Thymian, Fenchelgrün, viel Grip, straffe, zitrische Säure, salzig-ätherischer Hall.
2022 Cabernet Blanc trocken und feinherb
Bio-Weingut Mohr-Gutting, Pfalz, 11,5% vol. (trocken)/ 10% vol. (feinherb) EVK je 6,80 €
87 Punkte
Verkostungsnotiz: frischer, spritziger Duft, viel Zitrus und grüne Paprika, gepflegt expressiv; saftig, frisch, sehr gelungen, dürfte jedem Sauvignon-Trinker schmecken. 85 Punkte gibt es für die feinherbe Variante, die aromatisch fast identisch auftritt, aber mit deutlich vordergrün-
digerer Restsüße.
Piwi gekonnt
Alle reden über Piwis – aber so richtig viel (Gutes) gab es bislang noch nicht zu verkosten. Inzwischen schießen die Weine aus resistenten Sorten gefühlt wie Pilze aus dem Boden, und es landen auch immer öfter gekonnte Konzepte im Verkostungsglas. So wie dieses Cabernet-Blanc-Doppel des Bio-Weinguts Mohr-Gutting aus der Pfalz. Die Weine sind Teil der aktuell viel besprochenen Initiative »Zukunftsweine« – wer wissen will, was dahinter steckt, scannt einfach, modern, digital und verbraucherfreundlich, den QR-Code. Während viele Erzeuger mit Fantasienamen für ihre Piwi-Weine arbeiten, weil Unsicherheit besteht, ob der Verbraucher die noch neuen Sorten goutiert, wird die Rebsorte hier klar in den Fokus gerückt. Ein sehr gelungenes Beispiel für unaufgeregte, stimmige Etiketten-Kommunikation, die den Kunden am Weinregal nicht vor große Rätsel stellt. Überzeugt hat uns auch der Inhalt und, nicht minder wichtig, das Preis-Leistungs-Verhältnis.
2022 Tierra Sagrada País »Almaule«
Baron Philippe de Rothschild Maipo Chile, 12% vol.,
EVK 13,95 €, Joh. Eggers Sohn
91 Punkte
Verkostungsnotiz:
helle, fast burgundische Farbe; interessante Nase, ätherisch, Menthol, Himbeere; lebendige Säure, fast natural-wild, animalisch-fleischig, Sauerkirsche, enorme Saftigkeit, kreidiges, sehr feines Tannin
Unique und hochwertig
Auf der Wine Paris gab es die weltweit erste Gelegenheit, dieses neue Weinkonzept aus dem Hause Baron Philippe de Rothschild in Chile kennen und schmecken zu lernen. Jetzt sind die ersten Weine im deutschen Markt erhältlich und eine spannende Bereicherung für den (gehobenen) Fachhandel oder die Gastronomie, wo man gerne die extra Beratungsmeile geht, um seinen Kunden auch neue, vielleicht erklärungsbedürftige Weine näherzubringen. Almaule ist eine Wortkreation aus dem spanischen Wort »Alma« für »Seele« und der Herkunft Maule. Unter diesem Label arbeiten seit 2017 sieben Weingüter zusammen, die die alte Sorte País schützen wollen – hier reinsortig aus bis zu 70 Jahre alten Reben. Das schlichte Etikett unterstreicht den hochwertigen Anspruch. Achtung: Schnell sein lohnt sich hier, die Mengen für den deutschen Markt sind mit etwa 1.800 Flaschen begrenzt – Exklusivität ist damit ein weiteres Argument um sich von der Konkurrenz abzusetzen.
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Lesen Sie den kompletten Artikel in WEINWIRTSCHAFT 10/2023, die am 18.05.2023 erschienen ist. Hier geht es zum Shop, wo sie das Heft abonnieren, oder auch einzelne Ausgaben bequem bestellen können.
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