Die Umsätze der Hawesko-Gruppe blieben knapp unter dem Vorjahresniveau. (Bild: Igor Normann - stock.adobe.com)
Die Umsätze der Hawesko-Gruppe blieben knapp unter dem Vorjahresniveau. (Bild: Igor Normann - stock.adobe.com)

Trotz gesunkener Profitabilität: Hawesko sieht sich gerüstet

Die Weinhandelsgruppe Hawesko Holding präsentierte auf der Bilanzpressekonferenz die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022 und die Entwicklungen des ersten Quartals 2023. Während der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2022 mit 671,5 Millionen Euro beinahe (-1,3 %) das Vorjahresniveau (680,5 Mio. €) erreichte und damit 35 Prozent über dem Vorpandemieniveau von 2019 blieb, musste die Gruppe beim Ergebnis Abstriche machen. Das Konzern-EBIT lag 2022 bei 39,1 Millionen Euro (Vorjahr: 53,1 Mio. €) und die EBIT-Marge bei 5,8 Prozent (Vorjahr: 7,8 %).

Verantwortlich für die geschmälerte Profitabilität zeichnen sich laut Hawesko inflationsbedingte Kostensteigerungen von annähernd 30 Millionen Euro aus, von denen rund 6 Millionen Euro noch nicht weiterbelastet werden konnten. Hawesko habe 2022 durch den Wegfall der coronabedingten Sonderkonjunktur eine Normalisierung im E-Commerce und einen Zuwachs der Gastronomieumsätze beobachtet. Der Vorstandsvorsitzende der Hawesko-Gruppe, Thorsten Hermelink, kommentiert: „Auf die Marktveränderungen und stark gestiegenen Kosten für Energie, Glas, Papier, Pappe und Transporte haben wir entschlossen reagiert, unsere Angebote angepasst und unsere Beschaffung optimiert. Preisanpassungen gehörten ebenso zu den notwendigen Maßnahmen, sodass die Kostensteigerungen zu einem großen Teil in den Markt weitergegeben werden konnten.“

Für 2023 erwarte der Hawesko-Vorstand ein anhaltend pessimistisches Konsumklima und eine weiterhin hohe Inflation. Die Erholung in der Gastronomie und Hotellerie werde weiter anhalten. Gleichzeitig werde eine mindestens temporäre Kaufzurückhaltung der Kunden beziehungsweise eine Orientierung hin zu niedrigeren Flaschenpreisen im Segment E-Commerce zu merken sein. Das Retail-Segment hingegen werde aufgrund seiner geringeren Warenkörbe als sympathischer Nahversorger eine konstante Kundenfrequenz und leicht steigende Umsätze verzeichnen können. Insgesamt rechne der Hawesko-Vorstand für 2023 mit einer Umsatzentwicklung minus 3 bis plus 2 Prozent zum Vorjahr und einem operativen EBIT von 37 bis 42 Millionen Euro.

Das erste Quartal 2023 bestätige bisher die Erwartungen für das Gesamtjahr 2023. Die Hawesko-Gruppe liege nach vorläufigen Ergebnissen im Umsatz mit rund 153 Millionen Euro leicht (2,3 %) über dem Vorjahresniveau (149,5 Mio. €). Die Segmente B2B und Retail konnten laut Hawesko leicht wachsen und überkompensieren das noch zurückliegende E-Commerce-Segment. Das operative EBIT werde mit rund 5,5 Millionen Euro noch hinter dem Vorjahreswert (7,3 Mio. €) zurückbleiben, wobei ein Aufholen der Profitabilität im Jahresverlauf erwartet werde.

Trotz der gesunkenen Profitabilität sehe sich die Hawesko-Gruppe für die aktuellen Herausforderungen gut gerüstet. Es sei geplant, der Hauptversammlung eine gleichbleibende Dividende für das Geschäftsjahr 2022 von 1,90 Euro pro Aktie vorzuschlagen. //gz

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.