ETIKETTEN KOMMUNIZIEREN. IMMER.

Das Marktumfeld verändert sich stetig. Und damit auch die Bedürfnisse der Konsumenten. Dies zu erkennen und Weinmarken weiterzuentwickeln ist eine Pflichtübung erfolgreich vermarktender Winzer und Weinunternehmen. Welchen Entwicklungen sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken? Und wie können Weinmarken darauf reagieren?

Akribische Arbeit im Weinberg, handwerkliches Können im Weinkeller und eine extra Portion Herzblut zeichnen hervorragenden Wein aus. Ob er sich erfolgreich am Markt durchsetzt, hängt zusätzlich von einem anderen Faktor ab: Seinem Erscheinungsbild, insbesondere dem Etikett. Etiketten kommunizieren. Immer. Sie drücken aus, wer hinter dem Wein steht, welche Werte und welche Haltungen – sie machen den Wein für die Konsumenten am Regal erst so richtig interessant.

 

TREND ZU REGIONALEN PRODUKTEN

 

Verbraucher möchten vermehrt wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Corona und die Zeit des Lock-Downs haben diesen Trend noch verstärkt. Damit wird in der Weinvermarktung Herkunft und Terroir immer wichtiger. Auch das neue Weingesetz spiegelt diese Entwicklung. Aber wie bringt man Regionalität verständlich und authentisch auf das Etikett?

 

Mit dem Weingut Karl Veit hat der Etikettenspezialist Vollherbst ein Label entwickelt, das die Charakteristik der Mosellage tatsächlich spürbar macht. Die steilen Schieferböden sind bekannt für die besondere Mineralität, die sie den Weinen verleihen. Das Etikett wird mit einem Lack veredelt, der echten gemahlenen Schiefer aus dem Weingut enthält. Fährt man mit dem Finger über die abgebildeten Weinberge, spürt man den Schiefer. Ein Erlebnis am Point of Sale, das den Riesling “Aus dem Fels” von vielen anderen Rieslingen unterscheidet. Das Verfahren basiert auf konventionellen Druckverfahren und ist damit eine bezahlbare und wirkungsvolle Veredelungstechnik.

 

RESSOURCENSCHONENDE ALTERNATIVEN SIND GEFORDERT

 

Nachhaltigkeit ist branchenübergreifend das wichtigste Thema der 2020er. Großkonzerne, Handelsketten aber auch kleine Fachhändler fordern von Winzern und Zulieferern verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Konsumenten haben das Bedürfnis, mit dem Kauf von Produkten etwas gutes zu tun. Mit wenig Aufwand lassen sich Mindestanforderungen für ein nachhaltiges Wein-Etikett umsetzen.

 

Das beginnt bei der Verwendung von nachhaltig zertifizierten Materialien und einem durchdachten Produktionsprozess. So kann das Trägermaterial von Selbstklebeetiketten von Winzern gesammelt und separat recycelt werden. Die Zulieferer sollten recyceltes oder recyclingfähiges Verpackungsmaterial einsetzen sowie Ökostrom und Solarenergie beim Produktionsprozess verwenden. Kleine Änderungen können den ökologischen Fußabdruck oft deutlich verbessern. Die Gestaltung des Etiketts wird dadurch nicht begrenzt.

 

BEWUSSTER UND WERTIGER KONSUM

 

Unter jungen Konsumenten ist ein regelrechter Hype um einen gesunden Lebensstil entstanden. Bioprodukte und ökologisch verantwortungsvoll hergestellte Waren werden immer beliebter. Es zeichnet sich außerdem ab, dass künftig weniger alkoholische Getränke konsumiert werden, dafür jedoch wertigere Produkte zu einem höheren Preis.

 

Viele Ausstattungen unterzogen sich daher bereits einem Relaunch. Ob VDP-, Familienweingut oder Genossenschaft: Die Markensprache wird deutlich hochwertiger. Eine konsequente und erfolgreiche Aufwertung gelang dem Weingut Künstler in Hochheim. Das Familienwappen als klare Marke im Zentrum des Etiketts wurde von Vollherbst dezent mit Goldfolie veredelt und haptisch durch eine Blindprägung erlebbar gemacht. Das Material, ein baumwollartiges Naturpapier, verursacht beim Konsumenten ein hohes Wertigkeitsempfinden und bietet dem Wein im Kühler perfekten Schutz. Das neue Material-Veredelungskonzept wurde auf den Großteil des Portfolios angewendet und stärkt die Positionierung seither deutlich.

 

DER TREND MUSS PASSEN

 

Nur wer verkauft, was er verkörpert,  ist langfristig erfolgreich. Ob Regionalität, Wertigkeit oder Nachhaltigkeit, der Winzer muss sich treu bleiben und seine Überzeugung im Wein und im Packaging authentisch zum Ausdruck bringen. Nicht jeder Winzer muss jedem Trend folgen. Bei der Entwicklung und Umsetzung unterstützt Vollherbst mit seiner 100-jährigen Erfahrung in der Weinvermarktung. Tiefes Verständnis für die Werte und Herausforderungen der Kunden, sowie großes Verantwortungsbewusstsein prägen diese Entwicklungen. So lassen sich mit Kreativität und Professionalität gemeinsam ganz konkrete Nutzen für Winzer und Konsumenten schaffen.

Theresa Morand

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07642 681 157

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen