Hans Herzog Estate aus Blenheim in Marlborough (Neuseeland) hat sein Portfolio um den höchstwahrscheinlich ersten Blaufränkisch Ozeaniens erweitert. Das Weingut arbeitet nach Biorichtlinien und zeichnet sich durch seine Experimentierfreude bezüglich der kultivierten Rebsorten aus.
Der neue Blaufränkisch, Jahrgang 2019, wurde stark ertragsreduziert (2 t/ha) handgelesen, absolvierte eine Spontangärung mit langem Maischekontakt und Ausbau in französischer Eiche, ohne Schönung oder Filtration. Die Tendenz geht offenbar in Richtung »Naturwein«, dementsprechend ist der Wein komplett durchgegoren (analytischer Restzucker <1g/l angegeben). Nur 546 Flaschen wurden produziert, im Onlineshop des Weinguts ist der Wein für 86 NZ-Dollar erhältlich (53,40 €).
Hans Herzog und seine Frau Therese stammen ursprünglich aus der Schweiz. Hier hatte er sein Familienweingut nahe Zürich betrieben und sie ein Gourmetrestaurant, welches sogar einen Michelinstern erlangte. Er fühlte sich durch die klimatischen Bedingungen in der Schweiz jedoch in seinem Experimentierdrang und der Rebsortenauswahl eingeengt, heißt es auf der Webseite des Weinguts. Deshalb machte er sich auf die Suche nach dem »idealen Anbaugebiet« für sich und wurde schließlich in Marlborough fündig. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er dort Hans Herzog Estate. Therese Herzog betrieb auch wieder ein dem Weingut angeschlossenes Restaurant, welches 2020 im Zuge der Abschottung Neuseelands in der Coronapandemie jedoch schließen musste.
Das Porfolio des Weinguts umfasst neben Blaufränkisch auch weitere »Exoten« wie Montepulciano (auch als Strohwein-Variante mit nur 3,2 g/l RZ und erstaunlichen 18 %vol.), Nebbiolo, Zweigelt, Arneis, Grüner Veltliner, St. Laurent, Tempranillo oder gar die georgische Saperavi. Die Weine liegen preislich im Premiumbereich zwischen 44 und 240 NZ-Dollar (ca. 27–150 €) für die 0,75-Liter-Flasche, Sondergrößen auch darüber. Laut Angaben des Weinguts werden sie auch international über diverse renommierte Restaurants vertrieben. VM