Frugal Bottles (Bild: Frugal Pac)
Frugal Bottles (Bild: Frugal Pac)

Alles außer Glas?

Früher galt als umweltbewusst, wer seine Getränke in Glasflaschen kaufte, anstatt Plastikflaschen oder Dosen zu verwenden. Mittlerweile hat Glas zumindest in Teilen der Weinwelt keinen guten Ruf mehr – leider zurecht, handelt es sich doch in den allermeisten Fällen um Einweg-Glas.

Eine »ökobilanzielle Untersuchung verschiedener Verpackungssysteme für Bier« des IFEU-Instituts aus dem Jahr 2010 attestierte zwar der Glas-Mehrwegflasche (bei 25 Wiederbefüllungen) die beste CO₂-Bilanz mit rund 150 kg CO₂-Äquivalenten auf 1.000 Liter Füllgut. Die Einweg-Glasflasche war mit 350 kg jedoch Schlusslicht in der Untersuchung, noch deutlich hinter der PET-Einwegflasche (240 kg) und der Weißblechdose (300 kg). Diese Werte bezogen sich alle auf 0,5-Liter-Gebinde für Bier. Laut einer Untersuchung von Klimaschutzexpertin Dr. Helena Ponstein von 2019 macht die Verpackung 57 Prozent der Treibhausgas-Emissionen einer Flasche Wein aus, die Glasflasche allein 47 Prozent.

Eine Studie von Gaia Consulting, die der finnische Alkoholmonopolist Alko 2018 in Auftrag gegeben hatte, beziffert den CO₂-Ausstoß von 0,75-Liter-Glasflaschen auf knapp über 600 g/l, während 0,75-Liter-PET-Flaschen bei ca. 245 g/l und 3-Liter-Bag-in-Box bei etwa 70 g/l liegen. Es ist also an der Zeit, sich die alternativen Verpackungsmöglichkeiten für Wein genauer anzuschauen. 

Die flachen Plastikflaschen von Packamama sparen Gewicht und Stauraum (Foto: Packamama / Miguel Torres)
Die flachen Plastikflaschen von Packamama sparen Gewicht und Stauraum (Foto: Packamama / Miguel Torres)

Plastic Fantastic

Optisch spektakulär und bereits mit renommierten Partnern wie Château Galoupet oder Accolade am Markt vertreten, sind die flachen Plastikflaschen von Packamama – teilweise auch als »Letterbox-Wine« im Paketwurfsendungsformat, das in jeden herkömmlichen Briefkasten passen soll.

Die Firma begann ursprünglich unter dem Namen Garçon Wines und operiert auch zum Teil noch unter diesem Namen mit eigenen Weinmarken. Um für das Verpackungsgeschäft jedoch einen Namen zu führen, der weniger an einen Weinerzeuger erinnert, und so für Verwirrung sorgt, wurde die Verpackungssparte in Packamama umgelabelt, nach Pachamama, der Göttin Mutter Erde bei vielen indigenen Völkern Südamerikas.

Laut Angaben des Unternehmens bestehen die Flaschen von Packamama zu 100 Prozent aus Recycling-Polyethylenenterephthalat (PET), womit sie mit weitem Abstand vor den meisten Einweg-PET-Flaschen liegen würden, deren durchschnittlicher Anteil von Recycling-Material in Deutschland auf etwas über 40 Prozent geschätzt wird, wie es in einem Bericht des Bayrischen Rundfunks von Januar 2022 heißt. 

Bezüglich der CO₂-Einsparungen beruft sich Packamama zum einen auf die geringeren Emissionen beim Transport, da die Plastikflasche mit nur 63 Gramm deutlich leichter ist als eine durchschnittliche Glasflasche. Hierbei kann durch die flache Form auch Platz gespart werden – in Zeiten des Container-Mangels in der Logistik ein relevanter Faktor. Zum anderen wird auf eine Studie von Franklin Associates von 2009 verwiesen, der zufolge selbst neues (nicht recyceltes) PET bei der Herstellung 77 Prozent weniger Treibhausemissionen verursacht als Glas und zudem 59 Prozent weniger Energie benötigt. Auf den gesamten Produktzyklus einer Weinflasche ihrer Partnerbetriebe gibt Packamama eine Reduzierung der CO₂-Emissionen zwischen 46 und 53 Prozent an.

Das recycelte PET bezieht man laut CEO und Gründer Santiago Navarro aus verschiedenen Quellen, die nach höchsten Standards zertifiziert seien, abhängig vom Ort der Produktion. Für die Zusammenarbeit mit Château Galoupet, einem Provence-Weingut der LVMH-Gruppe, wurde bspw. nur Ozeanplastik verwendet, das vor der Küste Indonesiens gesammelt wurde.

 Der Markteintritt in Deutschland sei geplant, heißt es, das hiesige System mit Pfand auf PET-Flaschen stelle keine Hürde dar, da man in skandinavischen Märkten bereits mit ähnlichen Systemen arbeite. Aber läuft man nicht Gefahr, dass die Umweltverschmutzung zunimmt, wenn Konsumenten die leichte Flasche z.B. mit zum Picknicken nehmen und dann unsachgemäß in der Natur entsorgen? Obwohl er die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll verurteilt und das Problem erkenne, sei das nicht die gegenwärtig dringlichste Gefahr, sagt Navarro, der der Erderwärmung weit größere Effekte beimisst als der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. Er meint, »wir werden verbrennen, bevor wir in irgendwelchem Material ertrinken«.

Premium-Bag-in-Box

Interview: Oliver Lea, Co-Founder und Managing Director, The BIB Wine Company

Wie hoch ist der Anteil von Weinen über 10 €/l bei Ihren Bag-in-Box-Verkäufen?
Wenn wir von Endverbraucherpreisen sprechen bei 100 Prozent.

Verkaufen Sie mehr über Off-Trade oder On-Trade Kanäle?
Die Mehrheit unserer Weine verkaufen wir direkt an Endverbraucher, einen kleinen Teil über On-Trade/Gastronomie. Dieser Markt wächst jedoch, da man dort die Vorteile in Bezug auf Flexibilität, Verfügbarkeit und reduzierten Verpackungsmüll wahrnimmt und zugleich mehr Weine im offenen Glasausschank anbieten kann.

Haben Sie Pläne mit Ihren Produkten auf den deutschen Markt zu gehen?
Gegenwärtig nicht, aber – sag niemals nie.

Bag-in-Box für Premiumwein? Bislang noch nicht in Deutschland (Foto: The BIB Wine Company)

Sie bieten in Ihrem Onlineshop auch gratis sogenannte »Recyclingbags« an, die die Kunden mit den Verpackungsresten an Sie zurücksenden können. Wie funktioniert das und wie hoch ist der Anteil der Kunden, die diesen Service nutzen?
Die Kunden können jeder Bestellung einen kostenlosen Recycling-Beutel beifügen. Dieser wird dann an einen spezialisierten Recycler geliefert, der ein kohlenstoffsparendes Verfahren namens »kohlenstoffinduzierte Pyrolyse« einsetzt, um die Tüten zu zersetzen und Rohöle zu gewinnen, die zur Herstellung neuer Verpackungen (oder anderer Waren) verwendet werden können. Es handelt sich um einen wiederholbaren Prozess, und wir hoffen, dass wir eines Tages kein eigenes System mehr benötigen, da so etwas von nationalen/lokalen Recyclingsystemen übernommen werden wird. Bis dahin sind wir jedoch froh, dass wir das System erproben können. Die Akzeptanz ist gut, allerdings gibt es eine Verzögerung bei der Rückgabe von Inlay-Beuteln und Zapfhähnen, da die meisten Leute sparen und jeweils 10 Stück gesammelt zurückschicken. Aber wir machen das Gleiche mit unseren Taster-Boxen (Anmerkung der Red: BIB Wine bietet Tastingboxen für Onlineweinproben an, die aus einem schmalen Paket mit sechs 100-ml-Plastikbeuteln Wein bestehen) und die Akzeptanz liegt hier bei über 80 Prozent.

Wie hoch ist die CO₂-Einsparung gegenüber einer durchschnittlichen Glasflasche?
Der CO₂-Fußabdruck ist zehnmal niedriger als bei einer normalen Glasflasche, aber um es in Zahlen zu verdeutlichen: etwa ein halbes Kilo auf die Flasche gerechnet. In Großbritannien könnten wir jährlich, wenn wir alle Stillweine in Bag-in-Box sowie die Schaumweine in Dosen füllen würden, 750 Mill. Kilogramm an CO₂-Emissionen sparen, was in etwa der Menge entspricht, die wir einsparen würden, wenn sich 350.000 Autos weniger auf unseren Straßen bewegen würden. Wir beziehen uns dabei auf Zahlen aus Studien, die der finnische Alkoholmonopolist Alko 2018 und 2019 in Auftrag gegeben hat.

Das Prinzip Pappe

Bei ökologischen Verpackungen denkt man schnell an Pappe als Material, insbesondere braune, matte Pappe wird von vielen mit bio, öko oder nachhaltig in Verbindung gebracht. Auch im Weinbereich gibt es Verpackungen, die mit Pappe (und ein wenig Plastik) arbeiten.

Relativ bekannt und auch schon am Markt etabliert ist das Prinzip Bag-In-Box (BiB), wo der Wein in einem Karton verkauft wird, dessen Inneres von einem dünnen PET-Schlauch ausgekleidet ist, welcher ein Vakuum zieht, wenn über einen Plastikzapfhahn Wein aus dem Gebinde entnommen wird und somit Oxidation verhindert. Weine im BiB bleiben somit auch nach dem Öffnen stabil und können über einen längeren Zeitraum hinweg getrunken werden. Meist werden einfachere Weine in diesen Gebinden verkauft, jedoch wagen sich auch erste Firmen wie Bibovino (Frankreich) oder The BIB Wine Company (Großbritannien) an das Thema Premiumweine in BiB (siehe Kasten).

Seit 2020 am Markt ist die »Frugal Bottle« der Firma Frugal Pac. Sie verbindet das Prinzip der BiB (außen Pappe, innen dünnes PET) mit der Form einer klassischen Bordeauxflasche. Die Firma verspricht hier eine Reduzierung der CO₂-Emissionen von bis zu 84 Prozent gegenüber einer herkömmlichen Glasflasche. Zudem seien die Emissionen noch um ein Drittel niedriger, als bei einer reinen PET-Flasche. Hierbei beruft man sich auf Untersuchungen des Zertifizierungsunternehmens Intertek.

Die Flasche besteht zu 94 Prozent aus recycelter Pappe, gegenwärtig vor allem aus Deutschland, und nur 6 Prozent Plastik (Inlay-Beutel und Ausgießer/Deckel) – nach Angaben der Firma 100 Prozent Recycling-PET. Das Gewicht wird mit 83 g/Flasche angegeben. 
 

 

»Ich sehe mit Sicherheit Platz für Weine in Papierflaschen bei Premiumhändlern, für den umweltbewussten Konsumenten, der nach hochqualitativen Weinen sucht.«

Da die beiden Materialen Pappe und Plastik getrennt entsorgt werden müssen, um in den jeweils richtigen Recyclingkreislauf zu gelangen, hat die Firma auf ihrer Internetseite eine Drei-Schritte-Anleitung zur korrekten Trennung der beiden Materialien abgebildet. Man versichert gegenüber WEINWIRTSCHAFT, dass alle Produkte so designt seien, dass die beiden Materialien sehr einfach getrennt werden könnten. Auch bei Frugal Pac sieht man keine große Gefahr durch achtlos entsorgte Verpackungen, da man die Konsumenten für verantwortungsvoll genug hält. 

Wein in der »Frugal Bottle« bleibe laut Testuntersuchungen mindestens 12 Monate lang stabil in Bezug auf Geschmack und Gasaustausch. Als erstes Weingut hat Cantina Goccia aus Umbrien die Flaschen ausprobiert (siehe Kasten links), mittlerweile sind weitere Erzeuger und Brands hinzugekommen, auch aus der Spirituosenindustrie.
 

»Frugal Bottle« in der Praxis

Interview mit Ceri Parke von Cantina Goccia

Wie sind Sie dazu gekommen, als erste Weinerzeuger die »Frugal Bottle« zu nutzen?
Nachdem wir hart daran gearbeitet haben, den CO₂-Fußabdruck unseres Weinguts und unserer Weinberge zu reduzieren, war es für uns wichtig, eine Alternative zu Glas zu finden, die die Integrität unserer Weine bewahrt und gleichzeitig erhebliche CO₂-Einsparungen ermöglicht. Das war eine Herausforderung, aber eine, die wir unbedingt meistern wollten. Wir sahen den Prototyp der »Frugal Bottle« zum ersten Mal vor einigen Jahren auf der ProWein, und er erfüllte beide Kriterien in Form einer schönen, eleganten Bordeaux-Flasche. Als Frugalpac nach einer Weinkellerei suchte, die 2019 als Launch-Partner fungieren sollte, ergriffen wir die Chance. Wir arbeiteten bei der Abfüllung eng mit ihnen zusammen, und da wir ein kleines Weingut sind und kurze Entscheidungswege haben, konnten wir uns schnell anpassen und alle Herausforderungen bei der Abfüllung meistern.
Der erste Wein in der Papierflasche erwies sich als so beliebt, dass er zweimal komplett ausverkauft war, wobei ein Einzelhändler – Woodwinters in Schottland – seinen gesamten Bestand an einem Tag verkaufte.
Heute werden unsere drei Papierflaschenweine in vielen europäischen Ländern verkauft, darunter in der Schweiz, den Niederlanden, Italien, Skandinavien, dem Vereinigten Königreich und darüber hinaus in Japan und Kanada. 

Wie mussten Sie ihre Abfüllanlage anpassen und wie teuer war das?
Die »Frugal Bottle« ist nicht für eine Glasabfüllanlage geeignet und eine Glasabfüllanlage kann nicht erfolgreich an die Flasche  angepasst werden. Wir mussten daher viel Zeit und Ressourcen in die Entwicklung einer maßgeschneiderten Abfüllanlage investieren, die die Papierflasche verarbeiten kann.  Es handelt sich dabei um eine halbautomatische Abfüllanlage und wir arbeiten derzeit an einer vollautomatischen Abfüllanlage, die in der Lage ist, kommerziell rentable Mengen pro Stunde abzufüllen.  Die Abfüllung der »Frugal Bottle« war eine der größten Herausforderungen bei der Verwendung der Flasche, und wir glauben, dass dies ein Hindernis für viele Leute war, in diesen Markt einzusteigen und die »Frugal Bottle« zu verwenden.

Was sind die Hauptvertriebskanäle? Glauben Sie, die »Frugal Bottle« wird den Weg in die Regale der Premium-Weinhändler finden?
Unsere Weine verkaufen sich weltweit vor allem im Off-Trade. Ich sehe mit Sicherheit Platz für Weine in Papierflaschen bei Premiumhändlern, für den umweltbewussten Konsumenten, der nach hochqualitativen Weinen sucht. Tatsächlich verkaufen wir die Weine in der Schweiz bereits über »Divo«, einen der größten privaten Weinclubs des Landes.
In Japan, wo die Konsumenten ihren Wein hauptsächlich im Supermarkt kaufen, sind wir in zahlreichen Supermärkten in Tokio und anderen großen Städten vertreten.

Vom Fass

Wein aus dem Zapfhahn, aus großen Edelstahlfässern (sogenannten Kegs) wie beim Bier, gibt es in der Gastronomie schon länger, allerdings bislang eher für niedrigere Qualitäten und »Schorleweine«. Daran etwas ändern und diese Form des Packaging premiumisieren möchte das Frankfurter Start-Up Ebb & Flow Keg. 

Verwendet werden hierfür klassische Edelstahl-Kegs mit 20 Litern Fassungsvermögen anstelle von Kunststoff-Kegs, wie sie beispielsweise die Firma KeyKeg anbietet, auch wenn diese kurzfristig betrachtet die bessere CO₂-Bilanz hätten, wie Ebb & Flow-Gründer Philipp Neveling zugibt. Seiner Ansicht nach relativiere sich das langfristig durch die Mehrwegnutzung der Edelstahl-Kegs, während die Kunststoff-Kegs samt Inlaybeutel (ähnlich den Bag-in-Box-Systemen) nach der Nutzung entsorgt und recycelt werden müssen. 

Den Partnerwinzern – großteils Low-Intervention-Erzeuger – stellt das Unternehmen das nötige Abfüllequipment zur Verfügung, sodass diese ihren Wein selbst in die Kegs abfüllen können. Bei der Hauptzielgruppe Gastronomen kann das Fass einfach an eine herkömmliche Zapfanlage für Bier angeschlossen werden. 2021 ließ man sich von der Agentur Zero Waste Your Life analysieren, welche dem System eine CO₂-Ersparnis von 40 Prozent gegenüber einer 600-Gramm-Glasflasche bescheinigte.

Philipp Neveling und Deandra Andersson haben vor allem die Gastronomie im Blick (Foto:Marie Haefner)
Philipp Neveling und Deandra Andersson haben vor allem die Gastronomie im Blick (Foto:Marie Haefner)

Die Kunden bekommen die Kegs aktuell gestellt, ohne dafür Pfand zahlen zu müssen. Für die Zukunft schließt man ein Pfandsystem aber nicht aus, im momentanen Rahmen funktioniere das Mehrwegsystem aber auch so sehr gut, heißt es. 

Preisliche Vorteile hat der Kunde gegenüber denselben Weinen in Glasflaschen kaum, Ebb & Flow will eher über die Servicevereinfachung beim Glasausschank punkten. Das Thema Nachhaltigkeit sei zwar zentral, spiele aber bei der Vermarktung kaum eine Rolle, gesteht Neveling. Dennoch kämen immer wieder neue Kunden von sich aus auf das Unternehmen zu, weil sie sich auch unter diesen Gesichtspunkten mit dem Konzept identifizieren.

Mehrwert Mehrweg

Ebenfalls den Mehrweg-Gedanken in den Vordergrund stellt das Kölner Start-up »abgefüllt.« von Leonie Berents und Silja Mende-Kamps. Die beiden kommen ursprünglich aus den Bereichen Unternehmensberatung und Grafikdesign. »abgefüllt.« soll sowohl Händler als auch Marke sein und für nachhaltige Weine stehen. Diese werden in braune 0,5-Liter-Flaschen mit Kronkorken gefüllt, die in denselben Mehrwegkreislauf wie Bierflaschen eingehen. 

Die Stillweine werden dafür bei der Abfüllung mit Stickstoff überlagert und sollen auf diese Art mindestens drei Jahre lang stabil bleiben, heißt es von Unternehmensseite. Die Firma wurde erst im  Mai 2022 gegründet, aktuell werden die ersten Weine in Kooperation mit  dem  biodynamischen Weingut Zähringer aus Baden und einem Lohnabfüllungspartner gefüllt. 

Dabei handelt es sich ausschließlich um Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, was Teil der Firmenphilosophie ist, die die Nachhaltigkeit in allen Aspekten verfolgen möchte. Deshalb wolle man auch nur mit biologisch wirtschaftenden Weingütern und »innovativen, klimafreundlichen Rebzüchtungen« zusammenarbeiten, erläutern die beiden Gründerinnen. Hinzu komme das Mehrwegsystem und die Zusammenarbeit mit der Initiative »Pfand gehört daneben« sowie verschiedene Kooperationen zur Förderung von Kultur und sozialen Initiativen.

Im Oktober 2022 sollen der eigene Onlineshop sowie ein stationäres Ladengeschäft in Köln an den Start gehen, zudem sei man in Gesprächen mit verschiedenen Partnern aus Handel und Gastronomie.

Fazit

Erfreulich ist, dass viele Konzepte theoretisch gute Möglichkeiten bieten, den CO₂-Fußabdruck des Weins zu verringern. Die Marktakzeptanz alternativer Konzepte wird sich allerdings noch beweisen müssen. Verbraucher, Unternehmen und Legislative müssen dafür sorgen, dass weltweit funktionierende Recyclingkreisläufe geschaffen und genutzt werden.

Realistisch betrachtet gehört die nähere Zukunft bei alterungsfähigen Weinen weiterhin der Glasflasche, ein Château Pétrus in der »Frugal Bottle« ist momentan doch eher schwer vorstellbar. Bei den deutlich zahlreicheren Weinen, die jung und primärfruchtig auf den Markt kommen, könnten Händler und Erzeuger jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten – und zum Beispiel über alternatives Packaging nachdenken. Vincent Meßmer

 

Dieser Artikel erschien in WEINWIRTSCHAFT 18/2022. Hier geht es zum Shop, wo Sie die Ausgabe nachbestellen, oder ein Abo abschließen können.

 

Ausgabe 8/2024

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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