Nach Einschätzung des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter VDP haben seine Mitglieder das Jahr 2022 »gut überstanden«, wie es in einer Pressemitteilung zur wirtschaftlichen Lage heißt. 2022 konnten die Weingüter des VDP demnach ihren Umsatz auf 489 Mill. Euro steigern. Im Vorjahr hatte der Verband den aus einer Mitgliederbefragung hochgerechneten Wert auf 444 Mill. Euro geschätzt. Im Durchschnitt käme ein VDP-Betrieb somit auf einen Umsatz von 2,45 Mill. Euro.
Noch stärker als der Umsatz stieg der Absatz, der von 33 auf 39 Mill. 0,75-Liter-Flaschen zulegte. Der VDP ergänzt, dass die Preise bislang nicht analog den Erzeugungskosten gestiegen seien. Auf jeder Stufe der Qualitätspyramide hätten die Preise im Schnitt um maximal einen Euro zugelegt.
Während das im Gutsweinbereich, der im Schnitt für 65 Prozent des Absatzes stehe, einem Anstieg von 10 Prozent entspricht, fällt die relative Preissteigerung auf den höheren Stufen geringer aus. Es sei zu erwarten, »dass viele Weingüter gezwungen sein werden, die Preise im Jahr 2023 nochmals anzupassen, um den Herausforderungen der Kostenentwicklung standhalten zu können«.
Besonders der Export der VDP-Weingüter habe angezogen. Er steigerte seinen Anteil am Absatz von 21 auf 27 Prozent und kehre damit auf das Vor-Pandemie-Niveau zurück. Zu den wichtigsten Exportmärkten des VDP zählten Skandinavien, allen voran Dänemark und Norwegen, sowie die USA, China entwickle sich dagegen seit 2018 rückläufig.
Im Inland bleibe der Ab-Hof-Verkauf ein zentrales Standbein des Geschäfts, das für 30 Prozent des Volumens stehe. Gastronomie und Fachhandel blieben stabil für 26 Prozent verantwortlich, während die Zusammenarbeit mit dem LEH nachgelassen habe. Der Anteil der VDP-Weingüter, die im LEH agieren, sei um 1 Prozentpunkt auf 9 Prozent gesunken. Der VDP betont, dass der Discount weniger als 1 Prozent der Gesamtmenge ausmache. Auf eigenen Webshops erzielten die Weingüter im Schnitt 12 Prozent ihres Absatzes.
Mit einem signifikant höheren Durchschnittsertrag von 62 hl/ha steht den VDP-Mitgliedern nach der Ernte 2022 so viel Menge zur Verfügung wie zuletzt nach dem mit 71 hl/ha besonders großen Jahrgang 2018. 2021 habe der Schnitt noch bei 53 hl/ha gelegen. Rechnet man den Schnitt auf die von den VDP-Gütern bewirtschaftete Fläche von knapp 5.600 hoch, können 346.000 hl des Jahrgangs 2022 den Adler auf der Kapsel tragen.
»Wir sind dankbar, dass auch in schwierigen Zeiten unsere handwerkliche Arbeit wertgeschätzt und unsere Terroir-geprägten Weine eine hohe Nachfrage erfahren. Die Einschränkungen, aber auch die klare Profilierung der letzten Jahre zahlen sich nun aus. Nichtsdestotrotz macht uns die gesamtwirtschaftliche Situation, gerade auch im gesamten deutschen Weinbau, Sorgen. Da stehen enorm gestiegene Material- und Lohnkosten sowie sich immer mehr verschärfende Vorgaben Märkten gegenüber, in denen die Kaufkraft der Gesamtbevölkerung sinkt. Wir sind umso mehr überzeugt, dass hochwertige Herkunftsweine aus unseren Weinkulturlandschaften einen großen Erfolg haben und sich jeder Austauschbarkeit entziehen«, beurteilt Steffen Christmann, Präsident des VDP die aktuelle Lage.
Auch zu den Fortschritten in der Nachhaltigkeits-Offensive veröffentlichte der VDP Zahlen. 43 Betriebe, also mehr als ein Fünftel hätten bereits ein Nachhaltigkeitszertifikat erworben. Da sie für 34 Prozent der Rebfläche stünden, sind große Betriebe hierbei überproportional vertreten. Anders sieht es bei VDP-Weingütern mit Bio-Zertifizierung aus. Zwar sind mit 76 Betrieben deutlich mehr bio- als nachhaltigkeits-zertifiziert, ihr Flächenanteil ist mit knapp 40 Prozent aber ähnlich hoch wie ihr Anteil an den Mitgliedern. CG