Die baskische Rioja Alavesa (Foto: DOCa Rioja)
Die baskische Rioja Alavesa (Foto: DOCa Rioja)

Startschuss für baskische Rioja

Der Streit um den baskischen Teil der Rioja, die »Rioja Alavesa« geht weiter. Noch im Dezember sind die Pläne zur Abspaltung des baskischen Teils vom Rest der Rioja DOCa abgelehnt worden. Nun hat die baskische Regionalregierung aber die DO »Arabako Mahastiak – Viñedos de Álava« genehmigt. Die Reaktion des Consejo Regulador, dem Kontrollrat der DOCa Rioja, ließ nicht lange auf sich warten: »Der Kontrollrat bleibt bei der Position, die das Plenum des Parlaments bereits mehrfach zu diesem Thema eingenommen hat: der strikten Ablehnung.«

Die Basken wollen sich vom Rest der Rioja lossagen, weil sie in erster Linie die Qualitätshierarchie bemängeln – gemeint sind die traditionellen Begriffe Crianza, Reserva und Gran Reserva. Hierbei ist die Fass- und Flaschenreife ausschlaggebend für die Qualität, was aus baskischer Sicht zu viele Parameter ausblendet. Hinzu kommt, dass Reserva- und Gran-Reserva-Qualitäten für wenige Euro im Handel erhältlich sind, obwohl sie eigentlich teurer sein müssten, wie Ines Baigorri, Generalsekretärin des Verbandes Associación de Bodegas de Rioja Alavesa (ABRA), in internationalen Medien ankreidet.

Der baskische Vorstoß ist nur vorübergehend. Der DO-Status ist erst dann endgültig offiziell, wenn die EU zustimmt. So weit möchte es der Consejo Regulador jedoch nicht kommen lassen: In einer Plenarsitzung hat der Verband mit 98,4-prozentiger Mehrheit beschlossen, in die Berufung zu gehen. Sollte das Gericht die Berufung abweisen, wolle man eine Verwaltungsbeschwerde beim obersten Gerichtshof des Baskenlandes einreichen. Der Consejo Regulador betont zudem, dass seit 1998 für die Rioja Alavesa die Möglichkeit besteht, ihre Herkunft auf dem Etikett zu differenzieren – hinzu kommen weitere spezifische Angaben wie Vinos de Municipio oder Vinos de Viñedo Singular, also Orts- und Lagenweine. 
 

Nur Handlese, kein Schaumwein

Die baskische Seite hat auch auch bereits die Regularien für die DO Arabako Mahastiak – Viñedos de Álava veröffentlicht. Das Reifestufen-System kommt darin wie vom ABRA gewünscht nicht vor. Stattdessen haben die Basken auch weitere Parameter verschärft, sowie Schaumweine komplett gestrichen.   

In der übrigen Rioja sind nur bei der Einzellagen-Kategorie »Viñedo Singular« und bei Schaumweinen Handlese vorgeschrieben. In der baskischen DO ist die maschinelle Lese grundsätzlich verboten, zudem sind kleine Lesebehälter vorgeschrieben. Auch die Hektarhöchsterträge sind gegenüber der restlichen Rioja reduziert: In der neuen DO sind maximal 6 Tonnen pro Hektar für Rotwein zugelassen und maximal 8 Tonnen für Weißwein. Bislang sind es 6,5 Tonnen (rot) und 9 Tonnen (weiß) in der DOCa Rioja. 

Weitere Parameter sind eine enger definierte Pflanzdichte (3.000 – 6.000 Stöcke pro Hektar gegenüber 2.850 – 10.000) sowie höhere Mindestalkoholwerte. Zudem sollen spezifische Regeln für die Produktion von Bio-Weinen verankert werden. SW

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.