Am 6. April 2023 konnte der unfassbar lange Amtsweg für die Anerkennung der DOCG Canelli abgeschlossen werden. Das gab das Konsortium Asti DOCG auf der Vinitaly bekannt.
Die Vereinigung der Produzenten des Moscato di Canelli mühte sich seit über 20 Jahren um die Anerkennung einer eigenen DOCG. Die Weinkommission im Agrarministerium hatte dem Antrag vor zwei Jahren stattgegeben, aber es fehlte noch der Segen der Europäischen Union. Canelli ist nun rechtskräftig nicht mehr Unterzone von Asti und Moscato d’Asti DOCG, sondern die 78. DOCG Italiens. Der Canelli DOCG muss zu 100 Prozent aus Moscato Bianco bestehen, und er darf nur in den umliegenden 17 Gemeinden von Canelli in den Provinzen Asti und Cuneo hergestellt werden.
Insgesamt stehen rund 100 Hektar zur Verfügung, die Herstellung von Canelli beläuft sich derzeit auf knapp eine Million Flaschen und hat ein hohes Wachstumspotenzial. In der DOCG Canelli ist nur Handlese erlaubt, und die Weinberge müssen in Hügellagen zwischen 165 und 500 Meter liegen. Der Höchstertrag ist mit 9,5 Tonnen pro Hektar eine halbe Tonne geringer als bei der großen DOCG.
Als Alleinstellungsmerkmal verfügt die DOCG Canelli zusätzlich über die Kategorie Riserva. Sie darf erst 30 Monate nach dem 1. Oktober des Erntejahrgangs auf den Markt kommen und muss über eine Flaschenreife von mindestens 20 Monaten verfügen. Die Angabe des Namen eines Weinbergs (»Vigna«) ist bei beiden Typologien erlaubt und ebenfalls der DOCG Canelli vorbehalten.
Canelli gilt als Wiege der italienischen Schaumweinherstellung. Carlo Gancia hatte nach Lehrjahren in der Champagne ab 1850 mit der Flaschengärung experimentiert und um 1865 den »Moscato Champagne« erfunden. Canellis kilometerlange, unterirdische Weinkathedralen traditionsreicher Kellereien wie Gancia, Bosca, Contratto und Coppo zählen seit 2014 zum UNESCO-Welterbe. VC