Links Christian Marchesini vom Konsortium und rechts Pierangelo Tommasi von den Famiglie Storiche mit Friedens-Wein
Links Christian Marchesini vom Konsortium und rechts Pierangelo Tommasi von den Famiglie Storiche mit Friedens-Wein

Frieden im Valpolicella

Nach dem fast 15 Jahre andauernden, sogenannten »Amarone-Krieg« haben das Schutzkomsortium des Valpolicella und der private Verbund »Famiglie Storiche« eine Einigung bekannt gegeben. Alle zwischen ihnen anhängigen Rechtsstreitigkeiten über die Verwendung der DOCG »Amarone della Valpolicella« seien beigelegt. In der epochalen Mitteilung heißt es verbindlich, dass die Famiglie Storiche und das Konsortium das gemeinsame Ziel haben, »sich im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten für die Entwicklung der DOCG Amarone della Valpolicella und der anderen Appellationen des Valpolicella einzusetzen und dabei ein Klima des fairen Wettbewerbs zwischen den Erzeugern, des gegenseitigen Respekts, der Zusammenarbeit und des Dialogs zu fördern«.

Die Vereinigung »Famiglie Storiche« war 2009 unter dem pompösen Namen »Famiglie dell‘Amarone d‘Arte« geboren worden. Damals waren es zehn der namhaftesten Amarone-Kellereien, heute sind es 13 Betriebe: Allegrini, Begali, Brigaldara, Guerrieri Rizzardi, Masi, Musella, Speri, Tedeschi, Tenuta Sant’Antonio, Tommasi, Torre d’Orti, Venturini und Zenato. Die Kellereien waren zudem aus Protest gegen eine Änderung des Regelwerks aus dem Konsortium ausgetreten. Die Rebflächen in der Ebene waren für die Herstellung von Amarone zugelassen worden, was eine längst gängige Praxis legalisierte.

Die Chronik des Streits.

Die Rechtsstreitigkeiten hatten 2015 wegen des Gebrauchs der eingetragenen Marke Amarone im Namen der Vereinigung begonnen. 2017 gewann das Konsortium, worauf der Name der Vereinigung zu Famiglie Storiche schrumpfte, das Manifest von Amarone d‘Arte musste von der Webseite der Familien genommen werden, auch der Flaschenaufkleber wurde verboten.

Im Jahr 2019 hatte das Berufungsgericht von Venedig das Urteil und das Verbot der Verwendung des Namens »Famiglie d‘Amarone d‘Arte« sowie die daraus resultierende Nichtigkeit der Marke »Famiglie d‘Amarone d‘Arte« und des sogenannten Manifests von Amarone d‘Arte bestätigt. 2021 hatten die Familien noch beim Obersten Gerichtshof Berufung eingelegt. Am 18. Mai 2023 einigten sich beide Parteien und bekräftigen in ihrer Mitteilung »wie wichtig es ist, die DOCG Amarone della Valpolicella sowie die anderen Appellationen des Gebiets zu schützen und sie in Italien und im Ausland zu fördern, mit dem Ziel, ihr Wissen zu verbreiten und ihren Erfolg im Interesse der Allgemeinheit zu konsolidieren.«

Die 13 Kellereien der Famiglie Storiche setzten gemeinsam allein an Amarone 81 Mill. Euro um, der Durchschnittspreis für die Flasche liegt bei über 35 Euro. Der gesamte Geschäftswert des Amarone della Valpolicella beläuft sich nach Erhebungen des Konsortiums auf rund 350 Mill. Euro. VC

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.