Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin, Daniela Schmitt, stand im Gespräch mit der WEINWIRTSCHAFT Rede und Antwort.
Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin, Daniela Schmitt, stand im Gespräch mit der WEINWIRTSCHAFT Rede und Antwort.

»Die Situation ist immer noch dramatisch«

Frau Schmitt, Sie sind Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Geht der Weinbau neben den drei anderen Themen nicht manchmal unter?
Im Gegenteil. Wir haben hier eine ganz kluge Verbindung der vier Themen. Sie korrelieren immer wieder in unterschiedlicher Weise miteinander, das finde ich sehr spannend. Zudem ist der Weinbau immer auch Wirtschaftsfaktor. Deswegen gibt es ganz viele Verbindungen zur Wirtschaft, zum Mittelstand und zur Industrie. Von daher gibt es kein Thema in diesem Ministerium, was in der Prioritätenliste höher oder niedriger steht, alle Themen sind gleichwohl wichtig und verbinden sich auch miteinander. 
Tourismus ist ein gutes Beispiel dafür. Ich beobachte, dass viele Gäste in Rheinland-Pfalz zunächst wegen des Weins zu uns kommen und dann noch Qualitätszeit anhängen wollen. Von daher besteht zwischen Weinwirtschaft und Tourismus eine starke Verbindung, die wir breit unterstützen. Und wir haben hierbei in den letzten Jahren trotz Krise auch stark aufgeholt.

 

So steht die FDP für die Stärkung kleiner und mittelständischer Unternehmen, zu denen auch unsere rheinland-pfälzischen Weinbaubetriebe gehören. Sie sind innovativ, schaffen Wohlstand und Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Sie sind Rückgrat unserer Wirtschaft und schaffen Perspektiven auch in den ländlichen Regionen. Deswegen ist es mir eine große Ehre, die Politik, die schon von Rainer Brüderle, Hans-Artur Bauckhage und zuletzt Volker Wissing gemacht wurde, weiter in die Zukunft zu führen. Ich glaube, man braucht einen richtigen Blick, wie man Tradition und Innovation gut in Verbindung bringen kann. Diesen Blick haben wir, weil es am Schluss immer nur mit einer wirtschaftlich soliden Basis geht.

Was sind die aus Ihrer Sicht derzeit drängendsten Probleme der Branche?
Das ganz große Thema, mit dem wir uns im Moment beschäftigen, ist der vorliegende Verordnungsentwurf der EU-Kommission zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Wenn der Entwurf in der vorliegenden Form Realität würde, würde das ein Aus von vielen Betrieben und Kulturlandschaften bedeuten. Das wäre eine Katastrophe. Deswegen ist es mir ein großes Anliegen, auf allen Ebenen für ein differenzierteres und praxistaugliches Vorgehen zu werben. Der Entwurf muss unbedingt angepasst werden. Dafür mache ich mich stark.

Der zweite Punkt ist: Wie schaffen wir es, jungen Menschen in der Nachfolge, also bei der Übernahme der Betriebe, eine Perspektive zu geben? Stichwort Wirtschaftlichkeit. Ich bin der Meinung, man kann nur dann eine Perspektive haben, wenn man weiß: Ich kann den Betrieb auch wirtschaftlich in die Zukunft führen, und letztendlich auch die Familie davon ernähren. 

Das dritte Thema, das aus meiner Sicht die Branche extrem umtreibt, ist das Thema Digital Farming, Precision Farming. Wie schaffen wir es, Innovationen viel stärker in den Betrieben umzusetzen? Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wenn ich die Drohne in der Steillage sehe oder unser digitales Datenportal für die Landwirtschaft, die Geobox – das sind tolle Tools. Das ist der Weg der Zukunft, um wirtschaftliche und nachhaltige Interessen in einen guten Einklang zu bringen. Es bringt nichts, wenn ich nur die Nachhaltigkeit fokussiere, aber der Betrieb nicht wirtschaftlich agiert. Für mich gehört zur Nachhaltigkeit also unbedingt auch die ökonomische Perspektive hinzu – es geht am Ende immer um optimalen Ressourceneinsatz.

...

Lesen Sie das komplette Interview in WEINWIRTSCHAFT 04/2023, die am 24.02.2023 erschienen ist. Hier geht es zum Shop, wo sie das Heft abonnieren, oder auch einzelne Ausgaben bequem bestellen können.

Sie lesen lieber digital? Dann holen Sie sich die Meininger-App auf Ihr Smartphone und erhalten Sie per Abo Zugriff auf alle Ausgaben der WEINWIRTSCHAFT. Hier geht es zur App.

Schlagworte

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.