Die Brüder Yannik und Gerrit Schmezer (mitte) vom Weingut Gaufer aus Ingelfingen konnten die Jury mit ihrem Konzept "Wine for Vibes" überzeugen und sind jetzt Jungwinzer des Jahres 2020.
Die Brüder Yannik und Gerrit Schmezer (mitte) vom Weingut Gaufer aus Ingelfingen konnten die Jury mit ihrem Konzept "Wine for Vibes" überzeugen und sind jetzt Jungwinzer des Jahres 2020.

Das Jahr 2019 in Württemberg

Die Jahrespressekonferenz des Württembergischen Weinbauverbandes am 18. Februar in Weinsberg: Während in anderen Weinanbaugebieten vor allem Wetterereignisse Gespärchsthemen waren, bleibt das Jahr 2019 in Württemberg mit verschiedenen politischen Ereiginissen in Erinnerung. 

Strukturdaten Württemberg

Zu Beginn der Pressekonferenz stellte Magdalena Dreisiebener, Leiterin der Qualitätsweinprüfung, die aktuellen Strukturdaten des Anbaugebietes vor.

Die Anzahl der Betriebe in Württemberg sei weiterhin gesunken, so Dreisiebener. Bezüglich der Rebsortenentwicklung verkündete sie, dass der Riesling den Trollinger flächenmäßig überholt hat und nun die wichtigste Rebsorte in Württemberg sei. Im Jahr 2019 wurden rund 87 Mio. Liter geerntet. Dabei werden 95,9 Prozent der zur Qualitätsweinprüfung angestellten Weine als Qualitätswein vermarktet. Aus diesen Zahlen schließt Dreisiebener, dass die Prädikate in Württemberg unbedeutend sind. 

Die Entwicklung der Geschmacksarten sei gegenläufig zu allen anderen Anbaugebieten. Die Menge der lieblichen Weine steige weiter an, während halbtrocken weniger wird. Ganze 47 Prozent der Weine aus der g.U. Württemberg werden lieblich verkauft.

Die Entwicklung geprüfter Weine mit geografischem Bezug in der g.U. und der Lagengebrauch gehe laut Dreisiebener in den letzten Jahren zurück. 60 Prozent der Menge wird nur als Württemberg verkauft, ohne Bereich oder Gemarkung. 21 Prozent der Weine werden unter Angabe einer Großlage vermarktet.

Neuer Geschäftsführer stellt sich vor 

Der neue Geschäftsführer des Württembergischen Weinbauverbandes, Dr. Hermann Morast nutzte die Gelegenheit sich persönlich vorzustellen. Er ist in einer Doppelfunktion tätig und arbeitet neben der Geschäftsführung auch beim Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband (BWGV), ist dort für die Beratung der Weingärtnergenossenschaften zuständig und betreut Forschungsprojekte.

Pro Biene

Dr. Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbandes ging in seinem Bericht vor allem auf die Auswirkungen der Volksinitiative „Pro Biene“ ein. Er freut sich, dass es gemeinsam gelungen sei eine Änderung des Gesetzesentwurfes zu veranlassen und eine Kompromisslösung zu finden. „Beide Seiten haben voneinander gelernt“. Der Kompromiss: Ein gemeinsames Eckpunktepapier, das jetzt noch zur Abstimmung in den Landtag muss. Hohl geht davon aus, dass die Auswirkungen in der Praxis erst in den Jahren 2021/22 zu spüren sind.

Weinrechtsreform

Zur aktuellen Weinrechtsreform äußerte sich Hohl optimistisch. Der württembergische Weinbauverband unterstützt den vom Deutschen Weinbauverband verfassten Entwurf. Hohl sieht für die Zukunft Chancen in der Zusammenarbeit mit dem Tourismus. Beispielsweise könne man eine touristische Attraktion wie den Breitenauer See mit rund 250.000 Besuchern im Jahr optimal mit einem Bereichsnamen auf dem Etikett verknüpfen und so Synergien nutzen, so Hohl. Hierbei sieht Hohl große Chancen in der Subsidiarität der Schutzgemeinschaften. Ob man die Bezeichnungen der Großlagen noch braucht, müsse nach einer 3-jährigen Übergangszeit geprüft werden, so der Präsident.

Jungwinzerpreis 

Zum Schluss der Pressekonferenz wurde noch der Jungwinzerpreis verliehen. Gewinner sind die Brüder Yannik und Gerrit Schmezer. Mit ihrer neuen Weinlinie „Wine for Vibes“ konnte die junge Generation des Weinguts Gaufer aus Ingelfingen die Jury überzeugen. Ziel der Weinlinie ist es, das Thema Wein unkomplizierter darzustellen, um auch junge Verbraucher anzusprechen.

Neu ist die Stimmungsorientierte Produktbezeichnung. Auf den Etiketten werden die Konsumenten mit Sätzen wie „Lass uns tanzen, Lass uns chillen oder Lass uns feiern“ direkt angesprochen. Kombiniert mit knalligen Etiketten und halbtrockenen sowie lieblichen Weinen sollen vor allem junge Weintrinker besser erreicht werden. -jb-

 

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen