VDP-Weine im Fokus (Foto: VDP by Peter Bender)
VDP-Weine im Fokus (Foto: VDP by Peter Bender)

444 Mill. Euro Umsatz für VDP-Weingüter

2021 war wieder ein außergewöhnliches Jahr für die VDP-Weingüter, den schwierigen Witterungsbedingungen und der Flutkatastrophe im Ahrtal standen jedoch eine weitgehende Rückkehr der Gastronomie sowie steigende Exportzahlen gegenüber.

Die feucht-kühle und lokal unwettergeprägte Witterung über große Teile der Vegetationsperiode hinweg sorgte für teilweise größere Ertragseinbußen, gerade bei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben, weckt jedoch die Zuversicht der Winzer auf feine, elegante und langlebige Weine. »Den Jahrgang 2021 werden wir in 10, 15 Jahren als einen der sehr guten in Erinnerung haben, mit belebender Säure, viel Frische und viel Potenzial«, resümiert VDP-Präsident Steffen Christmann bei der Eröffnung der Mainzer Weinbörse am 24. April.

Den Blick in Gegenwart und Zukunft wirft Christmannn mit deutlich gemischten Gefühlen: »Wir befinden uns in einer Zeit der großen Herausforderungen.« Zwar habe man die vergangene Krise gut gemeistert, und unnter anderem Riesling über die Jahre wieder als »Absolutem Spitzenwein weltweit« etabliert. Doch machen die aktuellen Preisentwicklungen auch ihm Sorge. Bis zu 30 Prozent höhere Kosten kämen auf die Weingüter zu. Höhere Preise für den Verbraucher seien nicht zu umgehen. Dies nutzt der VDP-Präsident für einen Seitenhieb in Richtung des Discounthandels: »Wenn ich dann ein Aldi-Angebot für einen Barrique-gelagerten Dornfelder für 1,79 Euro sehe, dann ist das eine Unverschämtheit.«

Zahlen und Entwicklung

Insgesamt haben die VDP-Betriebe 2021 etwa 33 Mill. 0,75-Liter-Flaschen Wein abgesetzt, das gesamte Umsatzvolumen betrug etwa 444 Mill. Euro, also im Durchschnitt 2,24 Mill. Euro pro Betrieb.

79 Prozent der VDP-Weine wurden 2021 im Inland verkauft, der Anteil des Ab-Hof-Verkaufs  schwankte dabei ja nach Betrieb zwischen 3 und 80 Prozent (Durchschnitt 35%). Der Onlineverkauf spielt eine geringere Rolle, 82 Prozent der Weingüter haben einen eigenen Onlineshop und machten damit 13 Prozent ihrer Umsätze. Drei Viertel der Betriebe arbeiten auch mit externen Onlinehändlern zusammen, wo etwa 10 Prozent des Absatzes generiert wurden. Rund ein Viertel der Absatzzahlen entfiel auf den stationären Fachhandel, die Gastronomie erholt sich langsam wieder und machte 17 Prozent der Absätze aus. Im Lebensmitteleinzelhandel steigerte sich der Absatz an VDP-Weinen im Laufe der Pandemie um das Fünffache, sodass hier 10 Prozent des Absatzes stattfanden. Der Anteil der Discounter am Absatz der VDP-Betriebe war jedoch mit unter einem Prozent sehr gering.

VDP-Rotwein (Foto: VDP by Peter Bender)

Der Export beginnt sich zu erholen, nachdem er in den vergangenen beiden Jahren unter politischen Gegebenheiten (Brexit, US-Strafzölle) sowie der Pandemie zurückgegangen war. 21 Prozent der VDP-Weine wurden im vergangenen Jahr ins Ausland geschickt, was ein Plus von drei Prozent darstellt. Die wichtigsten Exportmärkte waren Skandinavien, die USA und China.

Das Preisniveau ist generell gestiegen auf 10 Euro im Durchschnitt für Gutswein, 13,50 Euro für Ortsweine, 19,50 Euro für Erste-Lage-Weine und 36 Euro für Weine aus Großen Lagen.

Nachhaltigkeit als Thema

35 Prozent der VDP-Rebfläche wird ökologisch bewirtschaftet, was in etwa ein Fünftel der deutschen Bioweinrebfläche ausmacht, 15 der knapp 200 VDP-Weingüter (7,6% der Rebfläche) arbeiten biodynamisch. 30 Prozent der VDP-Rebfläche ist nachhaltig zertifiziert und auf der Mitgliederversammlung 2021 haben alle VDP-Mitglieder beschlossen, sich bis 2025 nachhaltig zertifizieren zu lassen. Auch in Bezug auf Bioweinbau sind einige Betriebe in Umstellung, neu als biozertifizierte Weingüter hinzugekommen sind Franz Keller, Rainer Sauer, Salwey, Baron Knyphausen sowie Freiherr von und zu Franckenstein.

Die Wirtschaftsdaten der VDP-Weingüter werden immer im Frühjahr abgefragt und daraus Durchschnittswerte bzw. Hochrechnungen gebildet. Neben den Fragen nach Umsatz und Geschäftsentwicklung wurden dabei sowohl die Preistendenz der verschiedenen Stufen der VDP-Klassifikation, die Entwicklung des Exports, aber auch der unterschiedlichen Verkaufskanäle vom Fachhandel bis zum Direktverkauf abgefragt. VM/AW

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.