Die Region Abruzzen hat dem Antrag des Schutzkonsortiums »Vini d’Abruzzo« auf außerordentliche Maßnahmen zur Reduzierung des Angebots an Montepulciano d’Abruzzo stattgegeben: 20 Prozent der Erntemenge von 2022 müssen einbehalten werden. Nur Bioweine und Wein von Kellereien, die ihre gesamte Produktion selbst abfüllen, sind von der Maßnahme ausgeschlossen. Betroffen sind etwa 18.000 Hektar des Gesamtbestands an 33.000 Hektar Montepulciano d’Abruzzo.
»Das Konsortium ist seit Jahren der Meinung, dass der Einsatz von Marktregulierungssystemen notwendig ist. Montepulciano d’Abruzzo hat schon immer unter einem Preisverfall gelitten, der durch eine Überproduktion hervorgerufen wurde. Nach einer sorgfältigen Analyse der aktuellen Entwicklung der Herkunftsbezeichnung und der möglichen Szenarien der Weinwelt, war es daher unerlässlich, in dieser Richtung zu intervenieren«, erklärt der neue Präsident des Konsortiums Alessandro Nicodemi.
Ziel sei es, das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im Hinblick auf die nächste Ernte zu überwinden. Die Maßnahme soll helfen, »den Wert unseres Weins und seine Positionierung zum Nutzen der Erzeuger und des gesamten Gebiets zu festigen«, sagt Nicodemi. Über die Hälfte der Herstellung an Montepulciano d’Abruzzo wird außerhalb der Region abgefüllt, womit Abruzzen bei der Wertschöpfungskette schlecht abschneidet. Da Kellereien die volle Ernte verwenden dürfen, wenn sie keinen Fasswein verkaufen, könnte die Maßnahme längerfristig zu einer höheren Abfüllquote der Region führen.
Als weiteren Schritt zur Marktregulierung strebt das Konsortium ein Stop für Neuanlagen an. Zwar kann der Anbau von Montepulciano d’Abruzzo und jeder anderen Rebsorte nicht per Gesetz verboten werden, aber die Zertifizierung als DOC-Ware. Die Weine müssten deklassiert werden und wären – noch – unrentabler. Für diesen Schritt braucht es jedoch eine Zustimmung von über 85 Prozent der Konsortiumsmitglieder und dieser Konsens ist bisher nicht erreicht worden.
Abruzzen erzeugt jährlich rund 900.000 Hektoliter Montepulciano d’Abruzzo, der Markt absorbiert zwischen 700.000 und 800.000 Hektoliter, wie das Portal Winenews konkretisierte. Zum 31. Dezember 2022 betrugen die Lagerbestände laut Agrarministerium 400.000 Hektoliter. VC