Michael Martini in jungen Jahren (Foto: Gallo)
Michael Martini in jungen Jahren (Foto: Gallo)

Michael Martini ist tot

Der langjährige Napa-Valley-Winemaker Michael »Mike« Martini ist am 10. Januar 2023 seiner Lungenkrebs-Erkrankung erlegen. Entsprechende Medienberichte bestätigt das Weingut gegenüber WEINWIRTSCHAFT. Die Krebserkrankung war erst im Dezemberg 2022 diagnostiziert worden.

Nach Abschluss seines Studiums an der University of California in Davis übernahm er 1977 die Position des Head-Winemakers im Familienbetrieb Louis M. Martini in St. Helena. Er behielt sie auch nach der Übernahme durch E. & J. Gallo im Jahr 2002, ehe er sich 2015 in den Ruhestand verabschiedete. Das Weingut Louis M. Martini gehörte zu den ersten, die nach dem Ende der Prohibition neu gegründet wurden und voll auf trockene Weine aus Bordeaux-Rebsorten setzten. Später kamen auch Rebsorten wie Barbera hinzu. Leitrebsorte bleibt jedoch Cabernet Sauvignon. Heute ist Louis M. Martini Teil des Gallo-Premium-Portfolios. Mack & Schühle übernimmt den Vertrieb in Deutschland.

»Wir sind zutiefst betrübt, dass Michael Martini von uns gegangen ist. Er hat das Erbe des Weinguts Louis M. Martini als Winemaker fast 40 Jahre lang maßgeblich mitgestaltet und dabei viele Freunde gewonnen. Wir sprechen der Familie Martini unser tiefstes Beileid aus«, kondoliert Matt Gallo im Namen der Gallo-Familie.

In seiner Zeit an der Spitze des Weinguts gründete Michael Martini den »Keller Nr. 254«, eine Art Versuchskeller, in dem mit begrenzten Produktionsmengen experimentiert wird. Er widerstand dem Trend zu immer schwereren, hochprozentigeren Rotweinen und genoss den Ruf, balancierte, reifefähige Weine zu produzieren. Laut einem Nachruf im Lokalmedium Napa Valley Register, erwähnte er gern, »dieses Zeug mit 15 Prozent Alkohol« nicht trinken zu können. 

Neben seiner Tätigkeit im Weingut war er zeitweise Präsident der Napa Valley Winzervereinigung und saß im Vorstand der amerikanischen Gesellschaft für Weinbau und Önologie sowie des California Wine Institute. Außerdem spielte er Leadgitarre in der semi-professionellen Rockband »Private Reserve«, gemeinsam unter anderem mit Ed Sbragia, dem ehemaligen Head-Winemaker von Beringer Vineyards. Er hinterlässt seine Frau und zwei Töchter. RED

Ausgabe 6/2024

Themen der Ausgabe

Meininger’s Wine Conference

Die Zukunft liegt in der Technologie, oder nicht? So war die MWC.

Meininger Awards

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ProWein 2024

Die ersten Eindrücke von der Messe in Düsseldorf.