Der »Two Buck Chuck« von Branco Wine Company (Foto: Steve Cukrov/stock.adobe.com)
Der »Two Buck Chuck« von Branco Wine Company (Foto: Steve Cukrov/stock.adobe.com)

Fred Franzia verstorben

Wie die Bronco Wine Company ihren Angestellten in einer E-Mail mitteilte, ist Firmengründer Fred Franzia am 13. September 2022 im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie zuhause in Denair, Kalifornien, verstorben.

Sein Wein »Charles Shaw« alias »Two Buck Chuck« (in etwa »Zwei-Dollar-Charlie«, ein Spitzname, der auf den günstigen Preis anspielt) wurde über eine Milliarde mal verkauft – obwohl der Wein ausschließlich bei der amerikanischen LEH-Kette Trader Joe‘s erhältlich war und ist. Mittlerweile kostet eine Flasche Charles Shaw etwa 3 US-Dollar, ist dabei aber immernoch im untersten Preisbereich angesiedelt.

Fred Franzia wurde in das Familienweingut »Franzia Brothers« geboren, wo er im Verkauf arbeitete, bis seine Eltern den Betrieb schließlich verkauften. 1973 gründete er dann zusammen mit seinem Bruder Joseph S. Franzia und seinem Cousin John G. Franzia die Bronco Wine Company. Das Unternehmen gilt heute als dreizehnt-größtes Weinunternehmen in den USA mit einem Absatzvolumen von rund 30,6 Mill. Litern Wein im Jahr (Impact Databank, 2021) und Franzia rühmte sich damit, mehr Rebflächen zu besitzen, als irgendjemand sonst in Kalifornien.

Franzia galt als Meister der Lieferkettenoptimierung, der stets darum bemüht war, einen ordentlichen Wein so günstig wie möglich anbieten zu können. So nutzte er das günstigste Glas, das günstigste Etikettenpapier etc. Es wird das Zitat von ihm überliefert, dass »kein Wein mehr als 10 Dollar« kosten sollte.

Mitte der 90er-Jahre wurde er vor Gericht schuldig befunden, Verbrauchertäuschung betrieben zu haben, indem er falsche Rebsortenangaben gemacht hatte, und zu einer privaten Geldstrafe von einer halben Million Dollar sowie 500 Sozialstunden verurteilt. Die Firma musste 2,5 Mill. Dollar Strafzahlung leisten. Zudem musste er sein Amt als Präsident der Bronco Wine Company für 5 Jahre ruhen lassen. Er war als einer der sechs Hauptverantwortlichen ausgemacht worden, als einziger von ihnen kam er ohne eine Haftstrafe davon.

Von diesem Skandal abgesehen, genossen seine Weine durchaus Respekt auch in Fachkreisen, so attestiert ihm der US-Redakteur der Plattform wine-searcher, W. Blake Gray, nicht nur den »besten 2-Dollar-Wein« sondern auch den »besten 4-Dollar-Wein« produziert zu haben.

Fred Franzia hinterlässt 5 Kinder und 14 Enkelkinder, wer künftig seinen Platz in der Unternehmensführung einnehmen wird, ist nicht bekannt. VM

Ausgabe 8/2024

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