Italiens Erzeuger sind am besten durch die Krise gekommen (Quelle: ProWein)
Italiens Erzeuger sind am besten durch die Krise gekommen (Quelle: ProWein)

Stimmung besser als erwartet

»Jedes Jahr kommt eine neue große Herausforderung hinzu«, sagte Prof. Dr. Simone Loose bei der Vorstellung des ProWein-Business-Reports an 23.2.2022. »Die Überlastung der Lieferketten und der Anstieg der Preise sind akut die wichtigsten Herausforderungen der Branche.« 

Prof. Loose hatte jedoch nicht nur negative Nachrichten für die Branche. Die Befragung von 3.000 Experten aus 48 Ländern habe gezeigt, dass sich der internationale Weinhandel 2021 deutlich erholt habe. 2021 sei es nach dem Einbruch im Vorjahr auch zu Kompensationseffekten gekommen, diese gestiegene Nachfrage habe zu den Verfügbarkeitsproblemen beigetragen.

Insgesamt blicke die Branche auch optimistisch in die Zukunft. Am besten war die Geschäftslage bei den Befragten 2021 in Italien, bei den Zukunftsaussichten sind die Spanier noch etwas optimistischer als die Italiener. Die deutschen Erzeuger waren zwar positiv gestimmt, äußerten sich im europäischen Vergleich aber am verhaltensten zu den Zukunftsaussichten.
 

Klimawandel bleibt für Weinbranche herausfordernd

Für sechs von zehn Produzenten stellt zudem der Klimawandel eine starke oder sehr starke Bedrohung dar. Eine weitere Sorge betrifft das Verhalten der Konsumenten angesichts der Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen. Drittgrößte Herausforderung seien die Folgen der Pandemie, insbesondere im Horeca-Bereich. Zugleich sei das Bewusstsein des Weinhandels für Fragen der Nachhaltigkeit leicht zurückgegangen. 

Zwischen den Befragten im Handel und Produktion gab es in der Beurteilung deutliche Unterschiede. Einig waren sich beide Gruppen, dass die Kostensteigerungen die größte Herausforderung sei. Für die Erzeuger spielen Klimawandel und gesetzliche Umweltschutzbestimmungen aber eine deutlich größere Rolle als für den Handel, der die Folgen von Covid-19 und eine weltweite wirtschaftliche Talfahrt stärker fürchtet als die Produzenten.
 

Schwerpunkt Nachhaltigkeit

Ein Schwerpunkt der Studie beleuchtete das Thema Nachhaltigkeit und die Verknüpfung zu Biowein. Hier ließen sich große regionale Differenzen feststellen. In Spanien, Italien und Frankreich war der Anteil der bereits ökologisch zertifizierten Betriebe deutlich höher als in Deutschland und Übersee. Zugleich wollen mehr als die Hälfte der Erzeuger aus Deutschland und Übersee eine Umstellung auf Biowein gar nicht in Betracht ziehen. 

In der Beurteilung von Biowein gibt es wiederum Unterschiede zwischen Handel und Erzeugern. 68 Prozent des Handels beurteilten Bio-Weinbau als ökologisch nachhaltig, bei den Erzeugern sahen das nur 47 Prozent so. Nur 34 Prozent der Produzenten sehen Bioweinbau als wirtschaftlich nachhaltig an, im Handel gingen davon immerhin 51 Prozent aus. Eine große Mehrheit wünscht sich Weiterentwicklungen der Bio-Weinbau-Regeln.

Nachhaltigkeit ist für die Befragten unverändert wichtig. In der Umsetzung zeigte sich für die Befragten, dass es deutlich einfacher sei, Maßnahmen zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit zu implementieren als wirtschaftliche. Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der WEINWIRTSCHAFT. cg

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Ausgabe 8/2024

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