Paolo Castelletti, Generalsekretär der UIV
Paolo Castelletti, Generalsekretär der UIV

Schaumweine pushen Italiens Exportwert

Das Statistikamt Istat und die Unione Italiana Vini (UIV) haben am 10. Juni 2020 die Exportzahlen des 1. Quartals 2022 veröffentlicht. Demnach stieg der Exportwert um 18,3 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Das Wachstum sei teils auf den starken Dollar zurückzuführen, aber vor allem auf die verschiedenen, weltweit verzeichneten Lockdowns in der Vorjahresperiode, heißt es in der Analyse. 

Wieder sind es die Schaumweine, die das Wachstum vorangetrieben haben. Sie legten mit 35,6 Prozent mehr als doppelt so stark zu wie die Stillweine (+14,8%). Der Durchschnittspreis erhöhte sich ingesamt um 12,2 Prozent. Gegenüber den ersten beiden Monaten des Jahres, in denen ein Plus von 21,1 Prozent generiert wurde, verlangsamten sich im März die Ausfuhren leicht. In diesem Monat sind die Ausfuhren nach Russland (–65%) und in die Ukraine (–98%) abgestürzt. Außer in Deutschland und China ist die Nachfrage im ersten Quartal auf allen Hauptmärkten gestiegen. 

Schaumweine auch in Deutschland im Plus

Die italienischen Britzler konnten überall bedeutende Zuwächse erzielen, Zugpferd war erwartungsgemäß der Prosecco. Während das gesamte Segment in den USA um 18 Prozent, in Großbritannien um 87 Prozent und in Deutschland um 20 Prozent zunahm, schwollen die Verkäufe von Prosecco regelrecht an. Er erzielte einen Wertzuwachs von 40 Prozent und der Durchschnittspreis stieg um 11,7 Prozent. In Großbritannien verdoppelten sich die Verkäufe beinahe (93%) und auf anderen wichtigen Märkten wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Japan, Tschechien und Norwegen wurden Steigerungsraten von über 30 Prozent erzielt. Kanada köpfte 76 Prozent mehr Prosecco und Polen entwickelte sich mit einem Plus von 85 Prozent weiter. 

Vorausgesetzt, dass die Verfügbarkeit von Flaschen gewährleistet ist, rechnet die Unione Italiana Vini mit einer Schaumweinprodution von ingesamt 1,1 Mrd. Flaschen innerhalb dieses Jahres und von 1,25 Mrd. bis Ende 2023.
 

Kein Grund zum Jubeln

»Die Zahlen, die der italienische Weinsektor im ersten Quartal erreicht hat – und auch der französische mit Plus 24 Prozent – sind überraschend, besonders vor dem Hintergrund eines zweistelligen Wachstums in 2021. Es ist jedoch ungewiss, in welche Richtung sich der Markt in den kommenden Monaten entwickeln wird, da die potenzielle Nachfrage zunehmend durch die negative Wirtschaftslage und die Eskalation der Inflationsspirale beeinträchtigt wird. Nimmt man noch den Anstieg der Kosten für Rohstoffe hinzu, der sich für die Unternehmen mit durchschnittlichen Mehrkosten von über 30 Prozent niederschlägt, sollten wir vorsichtig sein und nicht in Jubel ausbrechen«, mahnte Paolo Castelletti, der Generalsekretär der UIV.  VC
 

Ausgabe 8/2024

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