Die Print-Prospekte im Handel mit aktuellen Angeboten haben im letzten Jahr wieder an Bedeutung gewonnen. Um 12 Prozentpunkte hat der Blick ins gedruckte Angebotsheftchen zugenommen, mehr als bei anderen Kanälen der Angebotskommunikation. Das geht aus einer Studie mit mehr als 1.000 Befragten der Marktforschungsinstitute IFH Media Analytics und Media Central hervor.
Ursächlich dürften die Preissteigerungen und die Inflation sein – das Statistische Bundesamt gibt als aktuelle Inflationsrate für Januar 2023 +8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an. Das führe dazu, dass 91 Prozent der Befragten in den vergangenen 12 Monaten mehr auf Preise geachtet haben und 87 Prozent Angebote geprüft haben. Außerdem reduzierten viele ihren Konsum und kauften häufiger bei Discountern oder in Geschäften mit besseren Angeboten ein.
Letzten Sommer hat das Handelsunternehmen Rewe – und damit ein großer Weinhändler – angekündigt, die gedruckten Angebots-Flyer bis Juli 2023 einzustellen. Diese Ankündigung fiel damit genau in die Zeit, in der die Print-Prospekte laut der Studie wieder regen Zulauf erfuhren. »Konkrete Angebote und direkte Preiskommunikation sind aktuell mehr denn je direkte Kaufargumente und bleiben es: Acht von zehn Befragten wünschen sich zukünftig mehr Angebote«, sagt Andreas Riekötter, Geschäftsführer IFH Media Analytics.
Das betrifft das Geschäft mit Wein in direkter Weise. »Die ökonomische Krise hat sich am stärksten im LEH niedergeschlagen«, haben Wissenschaftler der Hochschule Geisenheim herausgefunden (siehe dazu WW03/2023, S.41), und weiter: »Hier kaufen viele Verbraucher ein, für die Wein ein substituierbares Gut darstellt«. Ins gleiche Horn bläst die aktuelle IFH-Media Studie, in der Nahrungsmittel und Getränke zum Bereich gehören, indem am zweithäufigsten Ausgaben reduziert wurden.
Auf der anderen Seite stehen die Erzeuger. Erst auf der kürzlich abgehaltenen Bilanzpressekonferenz von Rotkäppchen-Mumm kommentierte Christof Queisser, Vorsitzender der Rotkäppchen-Geschäftsführung, dass Aktionspreise von 2,99 Euro für eine Flasche Sekt angesichts der aktuellen Kostensteigerung nicht haltbar seien.
In der Studie von IFH Media Analytics ist das gedruckte Angebotsheftchen in der Nutzungshäufigkeit der Gewinner mit einem Saldo von +12 Prozentpunkten (s. Grafik). Untersucht wurde nämlich, welche Kanäle der Angebotskommunikation Zulauf erfuhren oder in der Gunst der Befragten zurückfielen. Verlierer sind demnach (Online-)Blogs, Foren und Influencer.
WEINWIRTSCHAFT widmet sich dem Thema ausführlich in Ausgabe 5, die am 10. März erscheint. SW
