Ein Bild aus glücklicheren Tagen in den deutsch-russischen Weinhandels-Beziehungen: die Wines of Germany-Vertretung in Moskau, Tatjana Böhm, zusammen mit Vladimir Glukhov von der Moskauer Gastrobar Cavina bei den ersten Moskauer »Riesling Weeks« 2019 (Foto: Wines of Germany)
Ein Bild aus glücklicheren Tagen in den deutsch-russischen Weinhandels-Beziehungen: die Wines of Germany-Vertretung in Moskau, Tatjana Böhm, zusammen mit Vladimir Glukhov von der Moskauer Gastrobar Cavina bei den ersten Moskauer »Riesling Weeks« 2019 (Foto: Wines of Germany)

Neue Handelsrealität

Mehr als zwei Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigen sich die Konsequenzen. Konzern um Konzern beendet dieser Tage die Zusammenarbeit mit Russland. Jüngst hat das Luxusgüterunternehmen LVMH angekündigt, seine etwa 120 Läden in Russland schließen zu wollen. 

Auch in der Weinbranche distanzieren sich Betriebe von Russland. Die Pieroth Wein GmbH hat ihre mehr als 20-jährige Kooperation mit dem russischen Partner Pieroth Russia beendet, und auch die Nutzung des Familiennamens wurde untersagt. »Die russische Aggression und der ungeheuerliche Angriff auf einen souveränen Staat sowie seine Bürgerinnen und Bürger widersprechen unseren Unternehmenswerten«, so Geschäftsführer Dr. Sebastian Potyka. Eine weitere Zusammenarbeit mit einem russischen Unternehmen sei für Pieroth derzeit nicht vorstellbar. 

Russland belegt aktuell den 15. Platz im Ranking der wichtigsten Exportländer für deutschen Wein, wie der Deutsche Weinbauverband (DWV) berichtet. Der Export nach Russland hatte sich zuletzt sehr positiv entwickelt, der Wert war um 50 Prozent auf 6,9 Mill. Euro gestiegen, die Mengen um 40 Prozent auf 3 Mill. Liter. Der durchschnittliche Preis lag bei ca. 2,30 Euro. Seit 2017 hat sich das Exportvolumen beinahe verdreifacht. Damit zählte Russland zu einem aufstrebenden Handelspartner mit Potenzial für deutsche Kellereien und Weingüter. 

Einst attraktiver Handelspartner

»Deutsche Weine sind für den russischen Kunden sichtbarer und attraktiver geworden. Sie sind sowohl im Supermarkt zahlreich vertreten als auch in Fachgeschäften und auf den Menüs von Weinbars in großen russischen Städten«, so der russische Weinexperte Vladimir Tsapelik. Riesling im Einstiegslevel, gerne auch restsüß, bekleide das LEH-Regal, während in Restaurants und dem stationären Handel auch hochwertigerer Riesling, Silvaner, Weiß-, Grau- und Spätburgunder angeboten werde.

Die Ukraine ist mit 1,2 Mill. exportierten Litern Wein für 3 Mill. Euro deutlich weniger gewichtig (Platz 23). Als Weinanbauland versucht sie seit Jahren ihre Bedeutung auszubauen und hat so die einst hauptsächliche Produktion von Süßweinen mehr und mehr auf trockene Weine umgestellt. 2022 hat sich das Land mit der noch jungen Organisation Wines of Ukraine erstmalig zur ProWein angemeldet. An dem Plan soll trotz des Krieges festgehalten werden.

Rege Geschäftsbeziehungen zu Russland, der Ukraine und Belarus unterhält die Kellerei F.W. Langguth Erben aus Traben-Trarbach an der Mosel.

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Lesen Sie den vollständigen Artikel in WEINWIRTSCHAFT 5/2022, die am 11.3.2022 erscheint.

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Ausgabe 8/2024

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