Konzentriertes Verkosten der neuen Jahrgänge und Produkte bei der Hausmesse von Barbara Wehowsky, Vinergie und Orbis Vini (Foto: Itziar Bastarrika Madinabeitia)
Konzentriertes Verkosten der neuen Jahrgänge und Produkte bei der Hausmesse von Barbara Wehowsky, Vinergie und Orbis Vini (Foto: Itziar Bastarrika Madinabeitia)

Kundenbindung auf Baskisch

Seit 2001 laden die drei Importeuragenturen Vinergie, Orbis Vini und Barbara Wehowsky bereits zum sogenannten »Wein- und Welt- Wochenende«. Dahinter verbirgt sich, relativ simpel, eine gemeinsame Hausmesse, bei der die Agenturen ihre Weingüter und deren neue Produkte und Jahrgänge ihren besten Kunden vorstellen. Im Gegensatz aber zu den meisten anderen Events dieser Art haben die drei Veranstalter schon früh überlegt, ihre Messe etwas aufzupeppen – und ihre Kunden ins Ausland eingeladen. Zunächst nach Mallorca, dann aber gezielt dorthin, wo die Lieferanten der Spanien- (Barbara Wehowsky), Portugal- (Orbis Vini) und Frankreich- (Vinergie) Spezialisten auch herkommen. So kann sich in jedem Jahr auch ein Betrieb den Kunden persönlich vorstellen, wie etwa 2019 die Quinta da Plansel, Portugal, oder Avelino Vegas, Spanien, im Jahr 2022. Zum Gesamtpaket gehört auch immer ein Eröffnungsabend mit Dinner, Wein und (Live-) Musik.

2023 lud man ein nach San Sebastián, Gastgeber-Erzeuger war die Genossenschaft Plaimont – die kommen zwar aus dem französischen Baskenland, logistisch bot sich aber die auf der spanisch-baskischen Seite liegende Küstenstadt an.  So stellte sich Plaimont einerseits auf dem Event selbst mit einer Präsentation vor und lud im Vorfelde und Anschluss zu einem Betriebs-Besuch  ins Nachbarland ein.

Neuzugänge

Im Fokus standen jedoch die Lieferanten: 24 Weingüter präsentierten ihre Produkte. Neu im Programm von Barbara Wehowsky: Das Boutique-Weingut der Famillie Nebot (ca. 12.000 Flaschen Jahresproduktion), Terres de Vidalba aus dem Priorat. Sie hatten ihre vier verschiedenen Weine im Gepäck: »No t’ho diré« (dt.: »Ich sag‘s dir nicht«, eine Anspielung auf die Experimentierphase mit diesen Weinen, als man sie immer wieder fragte, wie denn die Weine nun heißen würden, es aber noch keinen Namen gab), jeweils in Blanco und Rosado sowie die roten Cuvées aus Garnacha, Cariñena und Syrah, die allesamt mit viel Kraft und Säurefrische überzeugten.

Die Agrícola Carrascas aus Kastillen setzt strikt auf Lagenweine, die die verschiedenen Terroirs der auf über 1.000 Höhenmeter gelegenen Weinberge herausstellen sollen. Das soll sich auch in den – sehr poetischen – Namen der Weine ausdrücken. So heißt etwa die High-End-Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot »Al cobijo de una gran sabina«, was übersetzt »Im Schutz eines großen Wacholderbaums« bedeutet. 

Neuzugänge von Orbis Vini sind die Weingüter Lenhardt und Strehn, die als deutscher bzw. österreichischer Erzeuger etwas aus der Reihe tanzen beim Portugal-Spezialisten. Eva Lenhardt arbeitet mit ihrer Familie an der Mosel seit einiger Zeit daran, aus dem einstigen Fasswein-Betrieb einen hochwertigen Selbstvermarkter zu machen. Sie setzt auf die Klassiker von der Mosel, nebst Riesling in Guts-, Orts- und Lagenqualität auch Müller-Thurgau, der hier Rivaner heißt und aus teilweise über 60 Jahre alten Anlagen stammt.
Die Familie Strehn bewirtschaft 50 Hektar im Burgenland, das heißt vor allem: Blaufränkisch, aber auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah  und vor allem auch: viel Rosé und das in auffälliger, sehr stimmiger Ausstattung mit einem großen Fokus auf die Farbwelt von hellrosa bis pink.

Gast-Erzeuger, also nicht im Portfolio der Agenturen, war in diesem Jahr die Genossenschaft Dagernova von der Ahr. AW

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.