Frau beim Weineinkauf (Bild: progressman/stock.adobe.com)
Frau beim Weineinkauf (Bild: progressman/stock.adobe.com)

Frauen kaufen mehr, Männer kaufen teuer?

Teure Weine sind Männersache -– das zeigt zumindest eine Studie von Wine direct/Enolytics für den US-Markt. Dort werden 61,2 Prozent der Weine unter 20 Dollar die Flasche von Frauen gekauft, aber 71,5 Prozent der Weine über 90 Dollar die Flasche von Männern. Die erste Zahl ist nicht weiter überraschend – schließlich verweisen schon in der Vergangenheit zahlreiche Studien darauf, dass ein Großteil der Weineinkäufe von Frauen während ihrer alltäglichen Haushaltseinkäufe im Supermarkt erledigt wird. Laut Jennings & Wood (1994) machten diese Käufe 70 Prozent der gesamten Weineinkäufe in Großbritannien aus, für den US-Markt ergaben sich je nach Studie Anteile zwischen 60 Prozent (George, 2005) und 80 Prozent (Todd, 2005).

Die Zahlen im Superpremiumbereich sind damit allerdings nicht zu erklären. Tatsächlich gibt es Studienergebnisse in der Vergangenheit, die darauf hindeuten, dass mehrheitlich Männer sich durch ihren Weinkonsum profilieren und mit ihrer Weinkenntnis wahrgenommen werden möchten, ohne dabei den Preis in ihre Überlegungen einzubeziehen. So reagierten laut einer Studie von Sharon L. Forbes aus dem Jahr 2012, die die Märkte in Neuseeland, Australien, USA und Großbritannien untersuchte, 34 Prozent der Frauen auf Rabattaktionen bei Wein, aber nur 23 Prozent der Männer, während nur 13 Prozent der Frauen angaben, dass ihnen die Herkunft des Weins wichtig sei (24 Prozent der Männer).

Einer Studie des Marktforschungsinstituts ARENI aus 2021 zu Folge wachse der Anteil der Frauen an den Premiumweinkäufen jedoch stark an (unsere Kollegen von Meiningers Wine Business International berichteten). In Großbritannien und den USA machten diese bereits 30 Prozent der Premiumweineinkäufe aus – was sich mit den Daten der neuen Studie deckt – in Hongkong und China dagegen bereits 50 Prozent. Diese Studie bezifferte den Anteil der Premiumweinkäufer unter 35 Jahren übrigens global betrachtet bereits auf 38 Prozent, Tendenz steigend.

Gerade die höhere Zahl von Singlehaushalten in den jüngeren Generationen, sowie eine sukzessive Angleichung der Gehälter zwischen Männern und Frauen könnten dazu führen, dass der Frauenanteil unter den Premiumweinkunden in den kommenden Jahren noch deutlich steigt. VM

Ausgabe 8/2024

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