In Bordeaux eröffnen die Châteaux Cheval Blanc und Angélus die En-Primeur-Kampagne (Foto: Adobe Stock Alexander Demyanenko)
In Bordeaux eröffnen die Châteaux Cheval Blanc und Angélus die En-Primeur-Kampagne (Foto: Adobe Stock Alexander Demyanenko)

En-Primeur-Kampagne eröffnet mit Höchstpreisen

Die Bordeaux-Châteaux Cheval Blanc und Angélus haben die diesjährige En-Primeur-Kampagne 2022 eröffnet und starten mit deutlichen Preisanstiegen in die neue Saison. 
Cheval Blanc ruft 470 Euro pro Flasche Ex-Négociant auf, wie das Handelshaus Liv-ex bekanntgab, was einen Anstieg von 20,5 Prozent gegenüber dem Eröffnungspreis von 2021 mit 390 Euro pro Flasche entspricht. 

Château Angélus toppt die Preiserhöhung noch, indem sie um 32,1 Prozent auf 350 Euro pro Flasche Ex-Négociant erhöhen (265 € 2021). Dieser Preis ist gleichzeitig der höchste der letzten 22 Jahrgänge, wie Liv-ex bekundet. Der zweitteuerste Wein war der 2016er Jahrgang mit 294 Euro pro Flasche ab Erzeuger.

Der Jahrgang wird von den meisten Kritikern hoch gelobt, was auch Subskriptionshändler Michael Grimm von der Bacchus-Vinothek gegenüber WEINWIRTSCHAFT bestätigt: »Einige Châteaux haben einen der besten Weine ihrer Geschichte erzeugt«. 

Im Vorfeld der Eröffnung schrieb die Gruppe Moët Hennessy – Louis Vuitton (LVMH), zu denen Château Cheval Blanc gehört, einen Brief an den Handel: »Wenn man sich die aktuellen Marktpreise für 2015, 2016 oder 2019 ansieht, ohne auf 2009 und 2010 zurückzugreifen, darf man mit der bevorstehenden Veröffentlichung im Jahr 2022 eine deutliche Preisänderung im Vergleich zu den drei vorherigen erwarten. Im Einklang mit unseren Leitprinzipien glauben wir, dass Cheval Blanc 2022 ein überzeugendes Angebot für unsere Vertriebspartner und deren Kunden darstellen wird.« 

LVMH erklärt, dass man zwei Drittel der Gesamtproduktion von Cheval Blanc En Primeur freigegeben werde, während das verbleibende Drittel nicht verfügbar gemacht werde, bevor es sein Trinkfenster nach rund 15 Jahren erreiche. Damit will das Haus auf die von der Branche kritisierte Zurückhaltung von Weinen reagieren und für Transparenz sorgen.

Cheval Blanc nähert sich dem Preisniveau vor Corona an

Kritiker monieren, das Zurückhalten von Weinen mache das Subskriptions-Geschäft für Händler, aber vor allem auch für Sammler, teils unlukrativ, wie Liv-ex in einem Bericht hervorhob. 
Der Preisanstieg zeigt, dass die Prestige-Châteaux sich von der Absatz-Krise vieler Weinbaubetriebe in Bordeaux unbeeindruckt zeigen. Wie der Handel auf die Preiserhöhungen reagieren wird, bleibt abzuwarten. Vielen galten die Preise bereits in der Vergangenheit als überteuert. 

Gerade Cheval Blanc war in den letzten Jahren damit aufgefallen, nach hohen Preisforderungen wieder deutlich zu senken. Für den Jahrgang 2015 wurden 540 Euro verlangt, 50 Prozent mehr als für den Jahrgang 2014. 2016 wurde der bisherige Höchstpreis von 552 Euro aufgerufen, im Folgejahr reduzierte sich der Kurs auf 432 Euro. Nach 528 Euro für den Jahrgang 2018 kosteten die drei Folgejahrgänge weniger als 400 Euro. Es ist unklar ob die Preissenkungen nach Jahren mit hohen Preisen auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen sind. Auch der En-Primeur-Markt wurde in den letzten drei Jahren von den wirtschaftlichen Effekten von Corona und Krieg in der Ukraine beeinflusst.  ITP

Ausgabe 6/2024

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