Liv-Ex wagt einen Blick in die Kristallkugel des Fine-Wine-Markts (Foto: Olivier Bradette/stock.adobe.com)
Liv-Ex wagt einen Blick in die Kristallkugel des Fine-Wine-Markts (Foto: Olivier Bradette/stock.adobe.com)

Die Zukunft des Fine-Wine-Markts

54 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage unter Händlern sehen die Weltwirtschaft als größte Herausforderung für den Fine-Wine-Markt. Der globale Handelsmarktplatz Liv-Ex, der Echtzeit-Transaktionspreise erfasst und somit quasi die Börsenkurse des Fine-Wine-Markts abbildet, hat die Ergebnisse seiner alljährlichen Mitgliederumfrage veröffentlicht. Diese bildet einerseits den Status Quo ab und erfragt andererseits Prognosen für das neue Jahr.

Fast die Hälfte der Befragten gaben rückblickend an, ihr Kundenstamm sei im vergangenen Jahr identisch mit den Vorjahren geblieben, 37 Prozent erwähnten Neukunden-Zuwächse, vor allem aus Asien und Europa. Etwa ein Zehntel hat zunehmende Champagnerverkäufe registriert, jeder Zwanzigste gab steigende Verkäufe von kalifornischen Weinen an. 10 Prozent merkten an, die Kunden seien wählerischer geworden. Einige ergänzten es werde mehr Geld für Qualität ausgegeben, nicht aber für Quantität.

Der Blick in die Kristallkugel

Für 2023 prognostizieren 60 Prozent der Befragten einen Anstieg des »Liv-Ex Fine Wine 100 Index«, der die Preisentwicklung der 100 begehrtesten Weine auf dem Sekundärmarkt abbildet. 30 Prozent gehen aber davon aus, dass sich ein globaler Wirtschaftsabschwung und regionale Rezessionen auf den Markt auswirken werden, während 20 Prozent Währungsschwankungen als Problem sehen. Die meisten Befragten gehen davon aus, dass neue Technologien wie Blockchain, NFT und Co. den Weinhandel weiter verändern werden.

41,8 Prozent erwarten, dass Burgund die gefragteste Region am Markt sein wird, insbesondere was Weißweine angeht. 40 Prozent tippen auf die Champagne, 9 Prozent auf Bordeaux und 3,6 Prozent auf die Toskana. Immerhin 1,8 Prozent vermuten, dass Whisky die größte Nachfrage generieren wird. Bei den vermutlich nachgefragtesten Marken werden mit jeweils 7 Prozent am häufigsten Romanée-Conti und Dom Perignon genannt. Etwas mehr als ein Zehntel befürchtet Verfügbarkeitsengpässe beim 2021er-Jahrgang aus Burgund sowie bei Jahrgangschampagnern. Sehr ausgeglichen sieht die Prognose für die 2022er En-Primeur-Kampagne von Bordeaux aus – jeweils die Hälfte der Befragten prognostiziert eine erfolgreiche beziehungsweise erfolglose Kampagne. RED

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.