Auch die Logistik warf Australiens Exporteuren 2021 einen Stock zwischen die Beine (Foto: Kühne + Nagel)
Auch die Logistik warf Australiens Exporteuren 2021 einen Stock zwischen die Beine (Foto: Kühne + Nagel)

Australien hat chinesische Kopfschmerzen

Der Export australischer Weine ist 2021 um 30 Prozent auf 2,03 Mrd. AUS-Dollar (ca. 1,28 Mrd. €) zurückgegangen. Auch in der Menge verliert Australien. 6,19 Mill. hl Wein wurden exportiert, 17 Prozent weniger als 2020. Seit 2004 war die Exportmenge nicht mehr so niedrig.

Ursache für den Rückgang sind die Ende 2020 eingeführten chinesischen Zölle auf australische Weine. Der Export nach Festlandchina ging im Wert um 97 Prozent auf 29 Mill. Dollar und in der Menge um 93 Prozent auf 6,4 Mill. Liter zurück. Zusammen mit den Sonderwirtschaftszonen Macao und Hong Kong bleibt China nach Informationen von Wine Australia dennoch drittgrößter Exportmarkt nach Wert und siebtgrößter Mengenabnehmer.

Die Versuche, die Verluste in China auf anderen Märkten zu kompensieren, haben nur bedingt funktioniert. Auf den asiatischen Märkten hat sich Singapur mit einem Plus von 108 Prozent und 166 Mill. Dollar zur sechstgrößten Destination aufgeschwungen. Auch Südkorea (+74%, 47 Mill. $) steht jetzt in der Top 10. Nach Taiwan (+65%, 31 Mill. $) und Thailand (+31%, 28 Mill. $) gab es ebenfalls starke Zuwächse. Keines dieser aufstrebenden Länder steht jedoch bei der Menge in der Top 10 der Exportziele.

Wichtigste Märkte rückläufig

Auf den etablierten Märkten musste Australien dagegen Federn lassen. Der wichtigste Handelspartner Großbritannien nahm mit ca. 2,43 Mill. hl 9 Prozent weniger Wein ab als 2020. Da der Durchschnittswert stieg, liegt der Wertverlust nur bei 1 Prozent auf 453 Mill. Dollar. Die USA bleiben mit 403 Mill. Dollar (–7%) und 1,25 Mill. hl Wein die Nr. 2. In der Menge folgen Kanada (47 Mill. l, –16%) und Deutschland, das mit 34 Mill. Litern 1 Prozent weniger abnahm. Im Wert verlor Australien in beiden Ländern ebenfalls. Kanada (164 Mill. $, –14%) steht auf Platz 5, in Deutschland ging der Exportwert um 10 Prozent auf 49 Mill. Dollar zurück. Unter den großen Exportzielen ist Deutschland damit das mit dem niedrigsten Durchschnittswert.

»Das Kalenderjahr 2021 stellt den ersten vollständigen Zwölfmonatszeitraum dar, seit die sehr hohen Zölle auf nach China eingeführten australischen Wein eingeführt wurden, und die globalen Auswirkungen des schwierigen Geschäftsumfelds können nun in vollem Umfang beobachtet werden. Da die Exportzahlen mit den vorangegangenen 12 Monaten verglichen werden, werden wir bis Ende 2022 weiterhin signifikante Unterschiede in den Exportzahlen des laufenden Jahres sehen, die auf die Zölle zurückzuführen sind«, sagt Rachel Triggs, General Manager Corporate Affairs and Regulation bei Wine Australia. 

»Die Pandemie beeinträchtigt nach wie vor den Horeca-Handel, die globale Frachtkrise führt weiterhin zu Verspätungen und höheren Frachtkosten, und obwohl die Ausfuhren in viele Länder zunahmen, wird es einige Zeit dauern, bis die Verluste im Handel mit dem chinesischen Festland ausgeglichen sind«, führt Triggs weitere Schwierigkeiten im Export auf. Anfang 2021 seien zudem die Bestände in den australischen Kellern sehr gering gewesen.

Wine Australia findet jedoch auch positive Aspekte. So sei der Export ohne Festlandchina insgesamt um 7 Prozent gewachsen und habe erstmals seit 2009 die 2-Mrd.-Dollar-Marke überschritten. cg

Ausgabe 8/2024

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