Die Geschäftsführer Patrick Staub (l.) und Manuel Bretschi wollen die Bergstraße näher zusammenbringen
Die Geschäftsführer Patrick Staub (l.) und Manuel Bretschi wollen die Bergstraße näher zusammenbringen

Kooperation an Bergstraße in Klärung

Kommen Hessische und Badische Bergstraße zusammen? Darum geht es den Verantwortlichen der Bergsträßer Winzer eG in Heppenheim und der Winzergenossenschaft Schriesheim. Die Genossenschaften trennen nicht einmal 25 Kilometer aber auch die Grenzen zweier Anbaugebiete sowie der Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen. Am 13.12.2021 gaben die Vertreter der beiden Betriebe bekannt, dass sie Möglichkeiten einer Kooperation untersuchen.

Erste Gespräche über eine Kooperation gab es Anfang 2021. Mittlerweile wird vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband eine Machbarkeitsstudie erstellt, die bereits weit gediehen sein soll. Für eine Kooperation gebe es verschiedene potenzielle Bereiche wie Marketing, Mitgliederwesen, Vertrieb oder Ausbau, erklärt Manuel Bretschi, Geschäftsführer der WG Schriesheim gegenüber WEINWIRTSCHAFT.

Auch Badischer Winzerkeller betroffen

Aktuell ist die WG Schriesheim Mitglied im Badischen Winzerkeller, Breisach, wo auch ihre Weine ausgebaut werden. Daher sei auch der Badische Winzerkeller Teil der Überlegungen. »Ziel ist eine langfristige Dreiecksbeziehung, bei der jeder profitiert«, sagt Bretschi. Die Stärken des Badischen Winzerkellers in der nationalen Vermarktung und bei Serviceleistungen sollten dabei nicht vergessen werden.

Eine Prognose zum zeitlichen Verlauf weiterer Gespräche will Bretschi noch nicht geben. »Wir haben aktuell keinen Handlungsbedarf«, unterstreicht Bretschi, dass es keinen Grund zur Eile gebe. 

Eine Kooperation mit den Bergsträßer Winzern sei aus mehreren Aspekten interessant. Die Genossenschaften seien hinsichtlich Alters- und Sortenstrukturen ähnlich aufgebaut, die Distanz zwischen beiden Betrieben sei überschaubar, und eine Kooperation könne zur Profilierung der Region Bergstraße führen. Für die Vermarktung sei es interessant, dass beide Betriebe für rund 50 Prozent des Anbaus an der Bergstraße stünden. 

Gemeinsame Identität Bergstraße

Eine Herausforderung könnten die Landesgrenzen sein. »Das sollte aber kein unüberwindbares Hindernis sein«, so Bretschi. Mit 253 Hektar Rebfläche sind die Hessen der Bergsträßer Winzer größer als die 127 Hektar der WG Schriesheim. Die Gespräche sollen jedoch auf Augenhöhe stattfinden. 

Der Aspekt der gemeinsamen Region Bergstraße und die ähnlichen Größen dürften die Bergsträßer Winzer zum bevorzugten Partner für die WG Schriesheim machen – schließlich liegt die deutlich größere WG Winzer von Baden auch nur 25 Kilometer entfernt im gleichen Bundesland und Anbaugebiet. Die Verbindung zum Anbaugebiet Hessische Bergstraße scheint an der Badischen Bergstraße näher als zum Bereich Kraichgau. cg

Ausgabe 8/2024

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