Ein Krisenappell mit Aufruf zum Handeln war der Tenor der Jahres-Pressekonferenz des französischen Dachverbandes Vignerons Coopérateurs am 24. Januar 2023. Der Präsident Joël Boueilh, zeichnete kein positives Bild, was die Herausforderungen der letzten Jahre auf die Genossenschaftsbranche bewirkt hätten. Der Weinbau habe sich, nicht zuletzt durch Inflation und Konsumverzicht, in den letzten Jahren stark verändert. 2023 wird noch mal »ein Jahr aller dieser Gefahren sein«, skizzierte er.
Somit wird er auf dem Treffen mit dem französischen Landwirtschaftsminister Marc Fesneau am 26. Januar 2023 Notmaßnahmen in den Mittelpunkt stellen, um die Probleme der Weinbranche zu lösen. Wichtig sei jedoch, diese Maßnahmen »richtig zu kalibrieren, um unerwünschte Seiteneffekte zu vermeiden«, wie der Boueilh sagte. »Es ist auch notwendig, an einem Fahrplan für die kommenden Jahre zu arbeiten, um den Weinbau auf einen neuen, innovativen und dynamischen Weg zu führen und damit die Mauer zu umgehen, auf die er heute zusteuert«, so sein Appell.
Als kurzfristige Notmaßnahme werden u.a. Rodungen mit staatlicher Unterstützung, Destillationen für nicht mehr marktfähige Weine, Lagerbeihilfen und Verlängerungen von Rückzahlungsfristen für Hilfsgelder während der Corona-Krise genannt. Er appellierte Medien zufolge jedoch auch an die Produzenten, den »Weinberg an die Erwartungen der Verbraucher anzupassen, herauszufinden: wer die Kunden sind, wann sie konsumieren, wo und wie«. Ohne diese Reflexionen, so der Präsident, scheine eine langfristige Krise unvermeidlich.
Als positive Meldung gab er den kürzlichen Beitritt der Fédération de Caves Coopeératives de Bourgogne-Jura bekannt sowie eines Teils der Genossenschaftskellereien aus Vaucluse. Damit sind 98 Prozent aller französischen Winzergenossenschaften unter der Dachgenossenschaft vereint. In diesem Jahr werde auch die Gründung der Sektion Vignerons Coopérateurs Sud vollzogen, die aus einer Fusion der Fédération des Caves Coopératives du Var und Bouches du Rhône hervorgehen wird. ITP