Jochen Clauss, Geschäftsführer der Weingärtner Esslingen, bei der Lese (Foto: BWGV)
Jochen Clauss, Geschäftsführer der Weingärtner Esslingen, bei der Lese (Foto: BWGV)

Württemberg erntet wenig

85 hl/ha beträgt der Ertrag der Württemberger Weingärtnergenossenschaften 2019. Im sehr großen Vorjahr lag der Ertrag bei 113 hl/ha. Das teilte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband BWGV am 10. Oktober mit. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Genossenschaften im Endspurt. Einige wenige späte Sorten standen noch aus, und auch im kühleren Remstal war noch vergleichsweise viel zu lesen.

Rechnet man die durchschnittlichen Erträge auf das gesamte Anbaugebiet hoch, ergibt sich für Württemberg eine Erntemenge von ca. 91 Mill. Litern. Damit müssen die vor der Ernte abgegebenen Ertragsschätzungen deutlich nach unten korrigiert werden. Gründe für die kleinere Ernte seien unter anderem Schäden durch Sonnenbrand und Trockenheit während der Phase der Zellteilung in den Beeren.

Qualitativ werden die eingefahrenen Trauben sehr positiv bewertet. Die Mostgewichte liegen zum überwiegenden Teil zwischen 80 und 90 Grad Oechsle. Damit ließen sich Weine erzeugen, die im Alkohol klar moderater als im Vorjahr ausfallen. Erfreulich sei auch, dass die Säuregehalte höher als 2018 ausgefallen seien, was insbesondere den Rosé- und Weißweinen zugute kommt.

Im Verlauf ist der Herbst 2019 sehr kompakt. Nach einem nahezu normalen Lesebeginn zog das Tempo zwei Wochen später stark an, sodass der Hauptteil der Ernte binnen zwei Wochen eingebracht wurde. Die Niederschläge während der Lese haben den Trauben wenig geschadet. Kühle Nächte und lockerbeerige Trauben hätten dafür gesorgt, dass Fäulnis nicht zu einem flächendeckenden Problem wurde.

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.