Jon Bon Jovi mit seinem Sohn Jesse Bongiovi und Gérard Bertrand (Foto: CO2EDIT, Corentin Berger / Hype-Agence)
Jon Bon Jovi mit seinem Sohn Jesse Bongiovi und Gérard Bertrand (Foto: CO2EDIT, Corentin Berger / Hype-Agence)

Winzerview: mit Jon Bon Jovi, Jesse Bongiovi und Gérard Bertrand

Wie die Musik ist Weinmachen eine Kunst

Wir haben mit dem Rockstar Jon Bon Jovi, seinem Sohn Jesse Bongiovi und dem französischen Winzer Gérard Bertrand über ihren gemeinsamen Rosé Hampton Water, die Verbindung zwischen Wein und Musik und den Einfluss der Biodynamie gesprochen.

Interview: Sophia Langhäuser 

Bitte erzählen Sie uns kurz von den Anfängen Ihrer Weinkarriere.
Gérard Bertrand: Ich bin die dritte Generation einer Winzerfamilie in Südfrankreich. Meine Großmutter Paule Bertrand erwarb 1920 ein paar Hektar Weinberge. Dann erweiterte mein Vater Georges Bertrand den Familienbesitz, indem er zusammen mit meiner Mutter das Château de Villemajou kaufte, wo auch ich einiges über den Wein lernen konnte. Mein Vater erzählte mir damals von seiner Vision über die Zukunft unserer Region, ihrer außergewöhnlichen Vielfalt und ihrer Fähigkeit, große Weine zu erzeugen. Als er starb, war ich erst 22 Jahre alt. Vorher hatte er aber noch Zeit, um mir vieles beizubringen und so beschloss ich, die Leitung des Familienweinguts zu übernehmen, mit dem Ziel, edle Weine zu erzeugen und die Weine Südfrankreichs als die besten der Welt zu positionieren.

Glauben Sie, dass es eine Gemeinsamkeit zwischen Wein und Musik gibt?
Jon Bon Jovi: Wein und Musik haben zwei erstaunliche Gemeinsamkeiten. Zum einen entsteht beides durch eine Zusammenarbeit. Als wir mit Gérard zusammenarbeiteten, trugen wir alle zur Entstehung des Weins bei und jeder hatte eine eigene Vorstellung davon, wie Hampton Water schmecken sollte. Ob es nun um die Farbe, den Ausbau im Eichenholz oder das Fruchtprofil ging, wir haben alle hart gearbeitet, um die bestmögliche Mischung aus allem zu kreieren. Die andere Gemeinsamkeit ist, dass Wein, wie auch Musik, Menschen zusammenbringt. Als wir die Idee für Hampton Water hatten, ging es uns darum, etwas zu schaffen, das wir gemeinsam mit den Menschen genießen können, die uns am Herzen liegen. Egal, ob es sich um neue oder alte Freunde handelt, bei Hampton Water geht es immer darum, Zeit miteinander zu verbringen und Erinnerungen zu schaffen.
Gérard Bertrand: Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Wein und Musik: die Aufmerksamkeit für jedes einzelne Detail. In der Musik zählt jede Note, denn sie trägt zur Verwirklichung des musikalischen Meisterwerks, der perfekten Harmonie bei. Beim Wein ist es das Gleiche. Jede Geste im Weinberg, jede Entscheidung trägt dazu bei, einen außergewöhnlichen Wein zu erzeugen. Wie die Musik ist Weinmachen eine Kunst, vor allem der Verschnitt, der es erlaubt, das Talent und die Emotionen des Winzers zum Ausdruck zu bringen.

Hampton Water: Jon Bon Jovi, Jesse Bongiovi &  Gérard Bertrand machen gemeinsam Rosé (Foto: CO2EDIT, Corentin Berger / Hype-Agence)
Hampton Water: Jon Bon Jovi, Jesse Bongiovi & Gérard Bertrand machen gemeinsam Rosé (Foto: CO2EDIT, Corentin Berger / Hype-Agence)

Wie entstand die Idee, einen Rosé mit dem Namen Hampton Water zu kreieren?
Jesse Bongiovi: Der Name entstand aus einem Scherz zwischen meinen Freunden und mir. Wir fuhren in die Hamptons und tranken mehr Rosé als Wasser. Egal, was wir im Glas hatten, wir nannten es Hampton Water. Als wir dann mehr über Rosé als Weinart erfuhren, erkannten wir, dass es eine Möglichkeit gibt, eine Marke zu schaffen, die ein jüngeres Publikum anspricht, das durch den Auswahlprozess in einem Weinladen eingeschüchtert sein könnte. Wir wollten also etwas erzeugen, das zugänglich und natürlich von höchster Qualität ist. Gleichzeitig wollten wir ein einprägsames Bild kreieren, und so wurde der Taucher auf dem Etikett zu unserem Markenzeichen. Ganz gleich, wo man sich befindet, man erkennt dieses Bild wieder und es soll eine Einladung sein, mit uns den Lebensstil der Hamptons zu teilen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Gibt es einen besonderen Moment, den Sie mit Hampton Water verbinden?
Jesse Bongiovi: Da gibt es zu viele, um sie zu nennen. Seit unserer Markteinführung sind wir durch die ganze Welt gereist und haben diesen erstaunlichen Wein mit jedem geteilt, den wir getroffen haben. Das reicht von Dinnerpartys in Tokio bis hin zu Cocktailpartys unter dem Eiffelturm. Wir wollten etwas schaffen, das die Menschen zusammenbringt, und ich glaube, das ist uns gelungen.
Gérard Bertrand: Ja, im Grunde jeder Moment des Teilens, des Zusammenkommens und des Feierns! Abendessen mit der Familie, Cocktailpartys mit Freunden am Strand, besondere Feste!

Sie legen großen Wert auf die biologische oder sogar biodynamische Herstellung von Weinen, warum?
Gérard Bertrand:
Weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir als Winzer eine Verantwortung gegenüber der Umwelt haben. Wir brauchen den Wein nicht zum Leben, also muss der Weinbau vorbildlich sein. Gleichzeitig müssen wir als Winzer den Willen haben, den gesamten Sektor zu inspirieren. Ich selbst engagiere mich viel für die Erhaltung der Umwelt und neige dazu, meine tiefen Überzeugungen mit den Winzern und Partnern zu teilen, mit denen ich zusammenarbeite.

Wie wirkt sich die biodynamische Arbeit auf die Qualität des Weins aus?
Gérard Bertrand:
Ich war schon immer davon überzeugt, dass die Natur und die biologische Vielfalt einen behutsamen und sorgfältigen Anbau verdienen und dass dies der beste Weg ist, um alles aus unseren Terroirs herauszuholen. Wir haben schon sehr früh, im Jahr 2002 auf der Domaine de Cigalus, mit der Umstellung unserer Weingüter auf biodynamischen Anbau begonnen und haben schnell die Vorteile für das Ökosystem und den Wein erkannt. Die Biodynamie hat meine Art, Weine zu verkosten, völlig revolutioniert. Weil die Reben gesund sind und auf lebendigen Böden wachsen, sind die biodynamischen Weine kraftvoll, ausgewogen und mit einer erstaunlichen Säure. Diese Weine verraten wirklich, woher sie kommen.

 

Weitere Infos unter: www.gerard-bertrand.de
 

Ausgabe 04/2023

Die aktuelle MEININGERS WEINWELT - ab 10. Mai erhältlich

Themen der Ausgabe

Hot meets Fresh

Womit könnte man eine geschärfte Curry-Reis-Suppe besser ablöschen als mit einem knackigen Riesling Kabinett? Sommelière Nora Breyer wählt zu würziger Cremesuppe mit gegrillter Garnele den 2022 Mandelberg aus dem Hause Gysler aus Alzey-Weinheim – ein schönes Spiel aus scharf und kühl.
»Zu Rezept und Weintipp

Hereinspaziert

Wir laden Sie ein, sich die spannendsten Weingüter Italiens mal genauer anzuschauen. Fesselnde architektonische Meisterwerke, gigantische tempelartige Bauten oder perfekt an die Landschaft angepasste Kulissen. Blicken Sie mit uns auf und hinter die Fassaden.

Make Silvaner great again

Für Carsten Saalwächter ist Silvaner die Rebsorte mit dem meisten Potenzial. Aber auch für Burgundersorten schlägt sein Herz. Handwerk, Leidenschaft und Herkunft zieren nicht nur die Etiketten, sondern charakterisieren auch den Inhalt der Weinflaschen. Begleiten Sie uns nach Rheinhessen und lassen sich von Carsten Saalwächter (nicht nur) für Silvaner begeistern.