Die Weinerntemenge in Australien lag 2022 2 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt und 13,5 Prozent unter dem Rekordjahr 2021, wie aus dem »National Vintage Report 2022« von Wine Australia hervorgeht. Der durchschnittliche Hektarertrag lag mit 12 Tonnen leicht unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 12,55 Tonnen/Hektar.
Die niedrigere Erntemenge wird zum Teil auf einen regnerischen Frühling und diverse Hagelschäden zurückgeführt. Es wird aber auch die Vermutung geäußert, dass manche Erzeuger aufgrund begrenzter Tankkapazitäten (durch die Rekordernte 2021) und niedriger Fassweinpreise ihre Erntemengen bewusst reduziert haben. Gerade der Wegfall von China als wichtigem Exportmarkt reduziert die potenziellen Absatzmengen für australische Erzeuger deutlich.
Der Rückgang in der Erntemenge betrifft beide Traubenfarben. Während die Rotweinernte jedoch 17 Prozent unter dem Vorjahreswert und 3 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt liegt, verzeichnet die Weißweinerntemenge »nur« 9 Prozent Rückgang gegenüber dem Vorjahr – allerdings 5 Prozent gegenüber dem 10-Jahres-Durchschnitt. Generell war über die letzten Jahre eigentlich ein Trend zu einer steigenden Rotwein- und sinkenden Weißweinproduktion zu sehen. Besonders starken Rückgang verzeichnen aktuell die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Pinot Gris und Exportschlager Shiraz.
95 Prozent der Weinproduktion Australiens entfällt auf die jeweils zehn stärksten Rot- (52%) und Weißweinsorten (43%), die Preise für Rotweine sinken dabei über die letzten drei Jahre spürbar, während die Weißweinpreise, insbesondere für Wein aus Cool-Climate-Regionen, steigen. Inwieweit sich das auf die künftige Produktion auswirkt, wird zu sehen sein. Der aktuelle Erntebericht deutet eine Trendumkehr weg vom Rotwein an. VM