Die Gründungsversammlung der Super Tuscans in Florenz war ein Treffen zahlreicher bekannter Namen
Die Gründungsversammlung der Super Tuscans in Florenz war ein Treffen zahlreicher bekannter Namen

Super Tuscans unter einem Dach

In den letzten Jahren ist es still um die Super Tuscans geworden. Nun gründeten 16 Weingüter in Florenz die Vereinigung »Comitato Historical Super Tuscans«, um den einstigen Blockbustern wieder mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und sie auf den internationalen Märkten zu promoten.

Präsident der Gruppe ist Paolo Panerai (Domini di Castellare), sein Vize Davide Profeti (San Felice), dem Marchese Piero Antinori wurde der Titel »Ehrengründungsmitglied« zugedacht.

Urspung im Chianti Classico

Das Komitee »Historical Super Tuscans«, heißt es in einer Mitteilung, »vereint die Weingüter, die bereits vor 1994, also vor der Einführung der IGT Toscana, herausragende Weine im Chianti Classico-Gebiet produziert haben, und insbesondere mindestens einen Super Tuscan, der vom Markt und in erster Linie von den Kritikern aus dem angelsächsischen Raum, welche die Bezeichnung geprägt haben, als solcher anerkannt wird.« 

Die Vereinigung betont, dass die Geschichte der Super Tuscans eng mit dem Anbaugebiet des Chianti Classico verbunden ist. Die Weine, die zumeist aus dem Verschnitt französischer Sorten bestanden, durften nicht als DOC-Weine zertifiziert werden. Aber auch reinsortiger Sangiovese fiel aus dem Produktionsregeln heraus, weil ein Chianti damals noch ein Teil weiße Trauben enthalten musste. Bevor die IGT Toscana eingeführt wurde, deklassierten die Produzenten ihre Weine zu »Vini da Tavola« und verkauften sie zu ungleich höheren Preisen als die DOC-Weine.

Offen für andere Super Tuscans

Die 16 Gründungsmitglieder sind zwar aus dem Chianti-Gebiet, aber die Vereinigung ist offen für Mitglieder aus anderen toskanischen Gebieten. Schließlich stammt der Ur-Super Tuscan aus Bolgheri, wo es zu jener Zeit überhaupt noch keine DOC gab: Der Sassicaia erschien mit dem Jahrgang 1968 auf dem Markt, wurde aber schon Jahre zuvor hergestellt.

Auch Super Tuscans, die nach 1994 entstanden sind, dürfen sich der illustren Truppe anschließen. Die Kriterien für ihre Aufnahme sind »internationales Renommee, ein kommerzieller Vertrieb sowie eine Qualität, die von einem Verkostungspanel geprüft wird«, so der Vize-Präsident Davide Profeti. 

Das Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, »die Verdienste der Super Tuscans aufzuwerten und zu schützen«. Sie will »die Geschichte und den Mut der Winzer erzählen und bekannt machen«. Schließlich hatten sie »auf den Wert einer bereits etablierten Bezeichnung verzichtet, um den Traum zu verfolgen, große Weine auf internationalem Niveau zu erzeugen, die in der Lage sind, die kulturellen Werte und das Potenzial des Gebiets zum Ausdruck zu bringen«, so die Selbstdarstellung.

Die Sentimental Journey soll im Juni 2022 in den USA beginnen. Für die Finanzierung der Promotion-Tour wurde eine Vereinbarung mit der Banca Intesa Sanpaolo geschlossen. VC

Bekannte Namen der Toskana

Die 16 Gründungsmitglieder und die Chronologie ihrer Super-Tuscans : I Vigorello (1968, San Felice), Tignanello (1971, Antinori), Le Pergole Torte (1970, Montevertine), Fabrizio Bianchi (1974, Castello di Monsanto), I Sodi di San Niccolò (1977, Castellare di Castellina), Cepparello (1980, Isole e Olena), Sangioveto (1980, Badia a Coltibuono), Camartina (1981, Querciabella), Concerto (1981, Castello di Fonterutoli), Cabreo (1982, A&G Folonari), La Gioia (1982, Riecine), Fontalloro (1983, Felsina), Balifico (1985, Castello di Volpaia), L’Apparita (1985, Castello di Ama), Acciaiolo (1988, Castello di Albola), Brancaia il Blu (1988, Brancaia).
 

Ausgabe 8/2024

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