Der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaftskellerei Heilbronn Justin Kircher (Mi) mit den Geschäftsführern Rainer Weber (li) und Daniel Drautz
Der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaftskellerei Heilbronn Justin Kircher (Mi) mit den Geschäftsführern Rainer Weber (li) und Daniel Drautz

Starke Genossenschaftskellerei

1.500 Hektar beträgt aktuell die Rebfläche, die von Mitgliedern der Genossenschaftskellerei Heilbronn bewirtschaftet wird. Gegenüber dem Vorjahr ist die Fläche um 50 Hektar gewachsen, wie auf der Bilanzpressekonferenz bekanntgegeben wurde. 

Neben dem Wachstum von Mitgliedern habe dies auch an Neuaufnahmen gelegen. Für die zweite Hälfte 2020 wurde sogar ein Aufnahmestopp beschlossen, sodass Interessierte auf 2021 vertröstet wurden.

Das Flächenwachstum signalisiert, dass die Genossenschaftskellerei unverändert als starkes Unternehmen wahrgenommen wird. Ein solches Zeichen gibt das Unternehmen auch dadurch, dass es die Traubengeldzahlungen im Jahr 2020 stabil hält. Der Jahrgang 2016 wurde jetzt final mit 95 Cent/kg abgerechnet. Mit einem Traubengeld von 13.300 Euro/Hektar sehen sich die Heilbronner klar über dem Württemberger Durchschnitt.

2020 ist für die Genossenschaftskellerei aber ein schwieriges Jahr trotz eines guten Starts in den ersten zwei Monaten. In den ersten acht Monaten gingen Umsatz und Absatz um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Das liegt auch an weniger Offenweinverkauf, vor allem aber an Einbußen wegen der Corona-Beschränkungen. 

Der Bereich Gastronomie, Firmen und Vereine verzeichnet ein Minus von fast 40 Prozent, der Fachhandel ein einstelliges Minus. Stabil ist dagegen das über die Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft WZG abgewickelte LEH-Geschäft. 

Für den Rest des Jahres dürfte die Gastronomie nach Einschätzung von Rainer Weber, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, problematisch bleiben, die Absätze dürften mit Ende der Außensaison erneut zurückgehen.

Im Geschäftsjahr 2019 ging der Umsatz um 2,2 Prozent auf 27,2 Mill. Euro zurück, wie der kaufmännische Geschäftsführer Daniel Drautz informierte. Die Ursache hierfür sei originär in der kleinen Ernte 2019 zu finden, die für geringere Herbstlieferungen an die WZG geführt habe.

Dem aktuellen Jahrgang sieht die Genossenschaftskellerei positiv entgegen. Der Vorstandsvorsitzende Justin Kircher erklärte, dass der Regen im August den Trauben sehr gut getan habe. Fäulnis sei kein Thema. Das aktuelle Wetter käme der Aromenbildung sehr entgegen. In einer ersten vorsichtigen Schätzung nannte er einen Ertrag von 130 kg/ar (ca. 100 l/ar). cg

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.