Auch 2022 mussten französische Winzer ihre Weinberge vor Spätfrösten schützen (Foto: © BIVB / Joël Gesvres)
Auch 2022 mussten französische Winzer ihre Weinberge vor Spätfrösten schützen (Foto: © BIVB / Joël Gesvres)

Schon wieder Frostschäden in Frankreich

In der Nacht vom dritten auf den vierten April ist das Thermometer in einigen französischen Weinbaugebieten auf bis zu –7°C gefallen. Während die Spätfröste 2021 nahezu alle Weinbaugebiete trafen, wurde es in den vergangenen Nächten vor allem in Bordeaux, im Südwesten, in Burgund und an der Loire gefährlich kalt. An der Rhône sowie in den Anbaugebieten des mediterranen Südens blieben die Winzer nach aktuellen Stand bis auf wenige Ausnahmen verschont. 

Für Weinbaubetriebe bedeuteten die Frostnächte Anfang April einiges an Arbeit – vielerorts wurden Beregnungsanlagen eingeschaltet oder schützende Kerzen bzw. Feuer gezündet. Mit bis zu –6°C wurde es im ohnehin frostgefährdeten Chablis knackig-kalt, auch in den Burgund-Subregionen Côte d’Or und Côte Chalonnaise fiel die Temperatur auf –2°C bis –4°C. »In den nächsten Tagen werden Techniker verschiedene Parzellen überprüfen, um die Schäden zu bewerten, und nächste Woche dürfte eine erste Einschätzung möglich sein«, fasst das Bureau Interprofessionel des Vins de Bourgogne (BIVB) zusammen. 

Was die tatsächlich vorzufindenden Schäden im Vergleich zu 2021 um einiges reduzieren dürfte, ist die weit weniger fortgeschrittene vegetative Entwicklung. Das liegt an der anhaltend trockenen Witterung der Vorwochen. Französische Branchenmedien berichten dennoch von ersten feststellbaren Schäden an bereits ausgetriebenen Merlot-Stöcken in Bordeaux. Sowohl dort als auch in den nahegelegenen Anbaugebieten Bergerac und Cahors wurde es mit bis –7°C am kältesten. 

Schätzungen für Cahors, wo der Malbec bereits auszutreiben begann, legen Verluste von bis zu 70 Prozent bei einigen Winzern nahe. Auch dort werden die Schäden erst in den nächsten Wochen deutlicher zu Tage treten. In Teilen des Languedoc westlich von Béziers und östlich von Montpellier wird befürchtet, dass bereits ausgetriebene Knospen an Pinot Noir und Chardonnay-Stöcken erfroren sind. SW

Ausgabe 8/2024

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