Neu angelegter Weinberg bei Erfurt
Neu angelegter Weinberg bei Erfurt

Pionierarbeit in Erfurt

Weinbau in Thüringen ist an sich schon exotisch genug, auch wenn rund um Erfurt bis ins 17. Jahrhundert 2.000 Hektar unter Reben standen. Wenn diese Renaissance dann noch nach Art von Jörn Goziewski eingeleitet wird, macht das die Geschichte besonders spannend. Wie verblüffend gut maischevergorene mitteldeutsche Landweine schmecken können, zeigt er mit seinen Poetenweg-Weinen aus Riesling und Grauburgunder. Am meisten überrascht er mit Crucissteig, einer ausgewogenen Cuvée aus Frühburgunder, Zweigelt und Regent. Die Namen der Sorten werden auf dem Etikett getarnt als Pinot Madeleine, Chvaigelt und GF 67-198-3. Nachvollziehbar, angesichts des qualitativ bescheidenen Rufs der Sorte Regent. Neben diesem eigenen Projekt in Hopfgarten ist Goziewski auch verantwortlich für die Wiederbelebung des Weinbaus in Erfurt auf Flächen der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer. Je ein Hektar Chardonnay, Spätburgunder und Riesling wurde bereits angelegt, dazu noch 600 Stöcke Goldmuskateller und 400 Stöcke Viognier (die Lieblingssorte des Winzers). Im Herbst 2021 hofft Goziewski, die erste kleine Ernte einbringen zu können. Insgesamt soll die Fläche auf 7,5 Hektar wachsen. Auch die Rheingauer Weine von Joernwein soll es weiterhin geben.

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2019 Poetenweg „Mashk“ Riesling Grauburgunder, Mitteldeutscher Landwein

in der Farbe lässt der Grauburgunder grüßen, leuchtendes Kupfer; nussiger, klarer Duft, etwas Ingwer, Grüntee und Blutorange; saftig mit festem Kern, druckvoll und doch leichtfüßig

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2018 Crucissteig, Mitteldeutscher Landwein

Zwetschge, Kornelkirsche, Erdnüsse, leicht speckig, rauchig, dunkel-kirschig; kernige, feste, nicht grüne Tannine, frisch und mit gutem Zug – vor dem Genuss lüften und leicht kühlen

01-24

Themen der Ausgabe

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Wie schmeckt die Zukunft Frankens?

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