Baden ist der große Verlierer der Ernte 2021
Baden ist der große Verlierer der Ernte 2021

Leicht unterdurchschnittliche Weinerzeugung 2021

Das Statistische Bundesamt und das statistische Landesamt Rheinland-Pfalz haben am 23. März die finalen Zahlen der deutschen Weinerzeugung für das Jahr 2021 bekanntgegeben. Danach beläuft sich der Gesamtertrag von deutschem Wein und Most auf 8,45 Mill. Hektoliter, und damit um 29.000 Hektoliter geringer als in ihrer letzten Ernteschätzung von Anfang Dezember erwartet. 

Die Produktion fällt damit marginal höher aus als die von 2020 (8,41 Mill. hl). Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 jedoch in etwa um 2,9 Prozent geringer. Damit reiht sich 2021 als dritter leicht unterdurchschnittlicher Jahrgang seit 2019 (8,22 Mill. hl) ein. In den Weinbergen unterschied sich das nasse und normal-warme 2021 jedoch stark von den trockenen und heißen Vorjahren.

Nach Angaben aus Rheinland-Pfalz kämen die zwei größten Weinanbaugebiete Rheinhessen auf 2,66 Mill. Hektoliter und die Pfalz auf 2,2 Mill. Hektoliter, was zusammen etwa 58 Prozent des Gesamterzeugnis für deutschen Wein und Most ausmacht. Baden kommt auf 902.000, Württemberg auf 865.000, die Mosel auf 713.000 Hektoliter. 

Während die Ergebnisse der rheinland-pfälzischen Anbaugebiete damit nahe an der Dezember-Schätzung liegen, fallen die baden-württembergischen noch einmal klar ab. In Baden lag der Ertrag damit nun sogar unter 60 hl/ha. Die badische Menge liegt so noch deutlich unter den kleinen Jahren 2010 und 2017, und die Badener ernteten bereits 2020 eine unterdurchschnittliche Menge.

Auch Franken liegt mit 425.000 Hektolitern unter der Dezemberschätzung. Das wäre ein Durchschnittsertrag von 69 hl/ha, für fränkische Verhältnisse gerade noch Durchschnitt. Nach zwei Mini-Ernten 2020 (44 hl/ha) und 2019 (56 hl/ha) bietet 2021 also nur bedingt Entlastung. Ähnlich sieht es in Württemberg aus, wo die Menge zwar um 20 Prozent gegenüber 2020 gestiegen ist, aber nur auf dem Niveau der bereits kleinen Ernte 2019 liegt. 

Das Statistische Bundesamt unterscheidet in seiner Veröffentlichung nach Ort der Produktion, das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz nennt auch die Ernte nach Herkunft der Trauben, auf die wir uns bei den rheinland-pfälzischen Gebieten beziehen. Außerhalb von Rheinland-Pfalz sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Betrachtungsgrößen gering, in Rheinland-Pfalz können sie wegen der großen Mosel-Kellereien groß ausfallen. So wurden vom Jahrgang 2021 1,35 Mill. Hektoliter an der Mosel verarbeitet.

Nicht nur innerhalb Deutschlands ist die Ernte sehr heterogen ausgefallen, auch in Rheinland-Pfalz, das sich als Gewinner der Ernte bezeichnen darf, gibt es Unterschiede. Trotz einer leicht niedrigeren Ernte von 5,9 Mill. Hektolitern (2020: 6 Mill. hl) stieg die Produktion von Landwein und Deutschem Wein von 300.000 auf 324.000 Hektoliter. Dass 2021 kühler ausfiel als die zwei Vorjahre, zeigt sich am Anteil der Prädikatsweine, der sich von 32 Prozent im Jahr 2020 auf 15 Prozent halbierte.

Laut Angabe des Statistischen Bundesamts waren etwa zwei Drittel (68%) der im Jahr 2021 erzeugten Weine Weißweine und ein Drittel (32%) Rotweine (einschließlich Roséwein und Rotling). Umgerechnet in 0,75-Liter-Flaschen ergäbe die Wein- und Mosterzeugung des Jahres 2021 rund 1,1 Mrd. Flaschen. cg/itp

Ausgabe 8/2024

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