Im Veneto wuchs die Rebfläche am stärksten (Foto: Consorzio DOC Prosecco)
Im Veneto wuchs die Rebfläche am stärksten (Foto: Consorzio DOC Prosecco)

Ein Drittel weniger Weingüter in Italien

Italiens Weinsektor unterliegt starken Konzentrationsprozessen. Zwischen 2010 und 2020 ging die Anzahl der Weingüter um ein Drittel auf 255.520 zurück. Das geht aus einen Zensus für die Landwirtschaft hervor, den das Statistikamt Istat 2021 durchführte. Der Branchenverband Unione Italiana Vini (UIV) hat die Zahlen des Weinsektors analysiert.

Da bei zurückgehender Zahl der Weingüter die Gesamtrebfläche Italiens in diesem Zeitraum stabil geblieben ist (636.000 ha/+1%), konnte die Durchschnittsrebfläche der Betriebe um 51 Prozent auf 2,5 Hektar steigen. Die Unterschiede in den einzelnen Regionen sind jedoch enorm. 

Im Friaul kommen die Weinbauern im Schnitt auf 5,5 Hektar und in der Lombardei auf vier. 3,8 Hektar wurden im Veneto erhoben, 3,6 in der Toskana, 3,4 im Piemont, 3,3 in der Emilia-Romagna, 2,9 Hektar auf Sizilien und 2,7 in Apulien. Die restlichen Regionen fallen unter den Mittelwert von 2,5 Hektar. Besonders kleinteilig sind die Strukturen in Ligurien und im Aostatal sowie in der Basilikata und in Kalabrien, wo die Weingüter im Schnitt nicht einmal einen Hektar besitzen.
 

Starkes Nord-Südgefälle bei Rebflächenentwicklung

Während die Menge an Betrieben schon seit dem Jahr 2000 in ganz Italien konstant rückläufig ist, geht die Entwicklung der Rebflächen zwischen Nord- und Süditalien weit auseinander. Am stärksten wuchs sie dank Prosecco und Pinot Grigio in Venetien, von 73.709 Hektar in 2010 auf 101.432 in 2020 (+38%). Das Friaul liegt mit einem Plus von 34 Prozent fast auf gleicher Wachstumshöhe, ebenfalls befördert vom Duo Prosecco und Pinot Grigio. 

Zweistellige Steigerung (+11%) hat sonst nur noch die Lombardei zu bieten, jedoch auf geringer Basis von 22.293 auf 24.725 Hektar. Der Lugana spielt hierbei eine große Rolle. Verluste gab es im Norden allein im Piemont (–7%, 43.282 ha) und in der Emilia-Romagna (–2%, 54.842 ha).

In Mittelitalien gewinnt ausschließlich die Toskana leicht hinzu (+4%, 58.664 ha). Der Schwund ist in Umbrien besonders hoch (–23%, 9.237 ha). Im Süden hellt nur ein 3-prozentiger Zuwachs auf 21.701 ha in Kampanien das Szenario auf. Allerdings hatte die Region im Jahr 2000 noch über 29.000 Hektar. In Apulien hätte man in den letzten 10 Jahren Wachstum vermutet, aber die Erhebungen liegen bei stabilen 96.551 Hektar. Aufgrund von Rodungen, Verkauf von Pflanzrechten und verlassenen Weinbergen hat Sizilien die meiste Anbaufläche verloren. Zwischen 2010 und 2020 ging sie von 110.699 auf 89.625 Hektar zurück, 2000 waren sogar noch 121.796 Hektar bestockt.
 

Trentino mit größtem Weinbau-Anteil

Die Analyse bezieht auch den Anteil des Weinbaus an den landwirtschaftlich genutzten Flächen der einzelnen Regionen ein. Im kleinen Trentino ist er mit 43 Prozent am höchsten, darauf folgt Venetien mit 32 Prozent. In der Toskana und in der Emilia-Romagna wird die Agrarfläche zu je 31 Prozent von Rebstöcken geprägt. Den geringsten Einfluss hat der Wein in der Landwirtschaft Kalabriens (10%), aber auch in der Lombardei macht er nur 13 Prozent aus. VC

Ausgabe 8/2024

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Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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