CEO Christof Queisser bei der digitalen Bilanzpressekonferenz
CEO Christof Queisser bei der digitalen Bilanzpressekonferenz

Doppio Passo mit mehr als 100 Mill. Euro Umsatz

Zum 100. Geburtstag von Mumm haben die Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien gute Gründe zu feiern. 2021 erzielte Rotkäppchen mit 1,2 Mrd. Euro einen Umsatz, der nahezu identisch mit dem Rekord ausfällt. Sekt spielt mit 558 Mill. Euro unverändert die Hauptrolle, verliert gegenüber dem Vorjahr jedoch 8 Prozent. Dafür entwickelten sich die Geschäftsbereiche Wein mit einem Plus von 12 Prozent auf 255 Mill. Euro und Spirituosen mit 388 Mill. Euro (+2%) positiv.

Auf der Bilanzpressekonferenz bezeichnete CEO Christof Queisser 2021 als sehr solides Jahr, nachdem das Unternehmen im Vorjahr stark gewachsen sei. »Das Jahr 2021 war von einer volatilen Marktsituation geprägt. Unsere starken Marken und die klare Konzentration auf die drei Geschäftsfelder Sekt & Co., Wein und Spirituosen sind unsere wichtigsten Erfolgsfaktoren«, erklärte Queisser. 

Marke & Alkoholfrei zieht

Während der Weinsektor von der Verlagerung des Kaufverhaltens von der Gastronomie in den LEH profitierte, habe der Sektbereich genau hieran sowie an der geringeren Anzahl an Gründen zu feiern gelitten. Unverändert stark sei der Trend zu alkoholfreien Weinen und Schaumweinen. Der etablierte Bereich der Schaumweine weist einen Markttrend von 13,2 Prozent plus aus, der Markt der alkoholfreien Weine sei um 41 Prozent gestiegen. 2021 wurden bereits 500.000 Flaschen Rotkäppchen Qualitätswein alkoholfrei verkauft.

Die Verschiebungen des Konsums von der Gastronomie habe die Bedeutung von Marken erhöht, da sie dem Konsumenten im Weinregal Sicherheit böten. Im Sektbereich stehe der Rotkäppchen-Mumm-Konzern für fast jede zweite verkaufte Flasche in Deutschland, allein die Marke Rotkäppchen kommt auf einen Marktanteil von 35,5 Prozent. Auch im Weinbereich sieht sich die Gruppe als Marktführer und beansprucht für sich einen Marktanteil von 26 Prozent am wachsenden Segment der Marken. »Doppio Passo« steche dabei mit einem Plus von 30 Prozent auf einen Umsatz von 133 Mill. Euro heraus. 

Insgesamt beobachtet Rotkäppchen ein verändertes Konsumverhalten mit einem Trend zu höherwertigen Produkten. »Wir sehen ein starkes Wachstum für hochwertige Marken. So konnte unsere Premiummarke Geldermann im letzten Jahr über 30 Prozent wachsen. Viele Menschen haben heute neue Anforderungen. Sie konsumieren bewusster und weniger«, so Queisser.

Steigende Preise

Größte Herausforderung sei aktuell die Inflation mit noch nie dagewesenen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie. Queisser befürchtet, dass die Thematik 2022 noch an Fahrt aufnehmen wird. Preiserhöhungen für Wein, Sekt und Spirituosen seien daher unumgänglich. Man müsse mit 20 Cent mehr für eine Durchschnittsflasche Wein rechnen, so Queisser. 

Der Verfügbarkeitsproblematik konnte sich Rotkäppchen dagegen bisher aber weitgehend erfolgreich entziehen, da man direkt zum Beginn der Pandemie mit dem Aufbau von Lagerbeständen an Vorprodukten begonnen habe. Mittlerweile erreichen die langen Lieferzeiten jedoch auch das Unternehmen. Man ist aber stolz, 2021 »das wahrscheinlich einzige Unternehmen gewesen zu sein, dass uneingeschränkt lieferfähig war«, so Vorstand Dr. Mike Eberle. cg

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.