Steillagenlese an der Mosel (Foto: Chris Marmann)
Steillagenlese an der Mosel (Foto: Chris Marmann)

Der Regen kam zu spät an die Mosel

Nach der rekordverdächtigen Dürre in den Sommermonaten fiel die Erntemenge an der Mosel unterdurchschnittlich aus, wenngleich nicht so schlimm wie zuerst befürchtet. Während die Burgundersorten vom warmen Jahr profitiert hätten, seien die Niederschläge im September für Leitrebsorte Riesling zu spät gekommen, um nochmal im Volumen zuzulegen, heißt es von Seiten der Moselwein e.V., welcher in seiner Bilanz zum Potenzial des Jahrgangs verlauten lässt, »die Qualität bewegt sich beim Riesling überwiegend im Qualitätswein- und Kabinett-Bereich und verspricht marktgerechte Weine mit moderatem Alkoholgehalt«.

Insgesamt beträgt die Ernteschätzung der Region 688.000 Hektoliter, was etwa 7 Prozent unterhalb des 10-Jahres-Mittelwerts von rund 740.000 hl liegt. 422.000 hl (61%) der Menge entfallen auf Riesling, 69.000 hl auf Müller-Thurgau, 48.000 hl auf Elbling, jeweils 29.000 hl auf Spät- und Weißburgunder sowie 20.000 hl auf Dornfelder, 18.000 hl auf Grauburgunder und 53.000 hl auf andere Rebsorten.

 Im Vergleich zum Vorjahr war der Pilzdruck 2022 immerhin deutlich geringer, auch Frost- oder Unwetterschäden waren selten. »Es war zu trocken und zu heiß für die Schadpilze« sagte Henning Seibert, Vorsitzender des Moselwein e.V., auf der Herbstpressekonferenz des Verbands.  Die Lese begann sehr früh, am 20. August mit frühreifen Sorten wie Solaris, am 12. September dann mit der Hauptlese der Rieslingtrauben. Je nach Standort weichen die Erträge stark voneinander ab, da teilweise lokal doch kleinere Mengen Niederschlag fielen, während andernorts komplette Dürre herrschte. Auch die Wasserhaltefähigkeit der Böden und das Alter der Rebanlagen sowie die Rebsortenwahl hatten großen Einfluss auf die Erntemengen.

Durchschnittliche Mostgewichte

Das Gros der Rieslinge wurde mit 70–80 °Oe geerntet, wenngleich manche Erzeuger bei optimalen Bedingungen auch 90 °Oe und mehr ernten konnten. Burgundersorten konnten eher von der Witterung profitieren und kamen durchschnittlich auf 85 °Oe, auch Elbling erreichte (für die Rebsorte hohe) Mostgewichte von 75 °Oe und Müller-Thurgau zeigte mit durchschnittlich 80 °Oe auch sehr zufriedenstellende Reife. Die Säurewerte sind über alle Rebsorten hinweg eher niedrig. »Auch wenn es Große Gewächse und fruchtsüße Weine von Spät- bis Beerenauslese geben wird, ist 2022 insgesamt eher als Kabinett-Jahr einzustufen« lautet die Einschätzung von Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Moselwein e.V.

Steigende Exportzahlen

Der Absatz von Moselweinen im laufenden Jahr verzeichnet zwei gegenläufige Entwicklungen. Während sich im Inland eine Konsumzurückhaltung bemerkbar macht, kletterten die Exporte um 36 Prozent in der Menge und 27,5 Prozent im Wert. Vor allem in Polen und dem Baltikum, aber auch in Skandinavien, den Niederlanden, Australien, Japan und Südkorea legten die Moselweinexporte deutlich zu. In der Branche werden jedoch Befürchtungen geäußert, dass die Krise rund um den Krieg in der Ukraine in Zukunft auch die Exportzahlen negativ beeinflussen könnte. Insgesamt wird Wein von der Mosel in 100 verschiedene Länder geliefert. RED 

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Ausgabe 6/2023

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