Seit Generationen gehörten der Familie Bustros ausgedehnte Ländereien in der Gemeinde Kefraya. Aber die steinigen, sandigen, tonigen und kalkigen Hänge waren mühevoll zu bewirtschaften. Erst Michel de Bustros gab ihnen eine neue Bestimmung. Ab 1946 ließ er auf einem von den Römern errichteten Hügel sein Château errichten und ab 1951 pflanzte er Wein- und Obstgärten.
Heute ist daraus ein 430 Hektar großes Weinimperium geworden und mit seinen Parks, den Ausstellungen im renovierten Château, der Boutique und seinem Restaurant eines der bevorzugten Ziele des Weintourismus im Libanon. Doch es war ein langer und beschwerlicher Weg zum jetzigen Erfolg. Die Anpflanzung der Weinberge erstreckte sich über Jahre. Erst 1978 baute Michel de Bustros einen Keller und brachte 1979 den ersten eigenen Jahrgang ein. Obwohl damals Bürgerkrieg im Libanon herrschte, ließ er sich davon nicht abhalten. Auch als die israelische Armee zwei Jahre später die Region besetzte, hielt er die Stellung und brachte seine Lesen ein.
Von Anfang an folgte Bustros der Devise »Semper Ultra«, wie es auf dem traditionellen Etikett steht: »Immer besser«. Kontinuierlich steigerte er die Produktion, was drei beträchtliche Kellererweiterungen nach sich zog. Um die Kellergebäude legte er Wege und Gärten an. Als Opernliebhaber gab er ihnen Namen nach seinen liebsten Komponisten, so wie seine Etiketten die Porträts berühmter Opernsängerinnen zieren. Guter Wein könne nicht in einer hässlichen Umgebung erzeugt werden, betont er. Mit dem letzten Kellerneubau von 2009 ist mit einem optischen Selektionstisch modernste Technik auf Kefraya eingezogen. Außerdem erhielt Fabrice Guiberteau, der technische Direktor, eine Reihe kleinerer Gärtanks, um die besten Parzellen getrennt vinifizieren zu können. Für den raffinierten weißen Château aus Chardonnay und Viognier nimmt er nur den ersten, schwach gepressten Most. Das weit gefächerte Programm von Kefraya, das Assemblagen den Vorzug gibt, wird vom Comte de M. überragt. Aus Syrah, Cabernet Sauvignon und Mourvèdre komponiert, mit langen Maischestandzeiten vinifiziert und 17 Monate in neuen französischen Barriques ausgebaut, ist dies ein dichter, würziger, komplexer, mediterraner Rotwein mit großer Länge und viel Potenzial. Hochmodern: Michel de Bustros setzt mit seiner bestens bestückten Kellerei, umgeben von Gärten, auch in Sachen Weintourismus Maßstäbe.
