Mit Bernd Philippi ist eine der prägendsten Figuren des Pfälzer Weins gestorben. Zahlreiche Weggefährten und Branchengrößen teilten dies über soziale Medien mit. Philippi gilt als Vorreiter des trockenen, reifefähigen deutschen Weins.
Von 1986 bis 2009 war er für die Weine des Kallstadter Weinguts Koehler-Ruprecht verantwortlich. Das nationale und internationale Renommee der Lage Kallstadter Saumagen wäre ohne Philippi nicht denkbar. In einer Zeit, als der Glykol-Skandal die Weinbranche in Deutschland und Österreich erschütterte, setzte Philippi auf trockene Rieslinge und Spätburgunder, denen er jeweils lange Reifezeit (gern in gebrauchtem Holz) gönnte, ehe er sie auf die Flasche brachte.
Insbesondere seine Spätburgunder aus dem Kallstadter Saumagen zählten laut Experten zu den Besten in Deutschland. Auch trockene Riesling-Spätlesen und -Auslesen gehörten zur DNA des Betriebs, was später auch zum Bruch mit und Austritt aus dem VDP führte – allerdings erst 2014, bereits unter den neuen Besitzern.
Philippi gehörte auch zu den ersten »Flying Winemakern« des Landes und machte in Neuseeland, Südafrika und Portugal Wein. Nachdem seine Familie das Weingut Koehler-Ruprecht 2009 verkauft hatte, blieb er als Berater aktiv. Bis zuletzt arbeitete er mit Stefan Knipser zusammen, ihre »Garage-Winery« Saumagen GbR vinifizierte trockene Rieslinge und Spätburgunder – natürlich aus dem Kallstadter Saumagen.
Die Lage Saumagen hat nun ihren großen Förderer verloren – dank der Arbeit von Bernd Philippi haben aber mittlerweile zahlreiche renommierte Betriebe das Terroir für sich entdeckt und pflegen seinen guten Ruf. VM
