Der Vorstand der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien (v.l.n.r.): Dr. Mike Eberle, Christof Queisser und Frank Albers (Foto: Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien)
Der Vorstand der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien (v.l.n.r.): Dr. Mike Eberle, Christof Queisser und Frank Albers (Foto: Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien)

2020 wie erwartet

Die alljährlich im Frühjahr stattfindende Bilanzpressekonferenz der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien ist seit Jahren ein mediales Ereignis an dem eine illustre Schar unterschiedlichster Presseorgane teilnehmen. Vertreter lokaler Tageszeitungen interessieren sich für die Entwicklungen an den verschiedenen Standorten des Unternehmens, ob in Eltville, Freyburg, Nordhausen, Bremen oder Breisach am Rhein. Fachpresse, Medien-Agenturen, Radiosender genauso wie überregionale Wirtschaftszeitungen greifen die Zahlen auf, die wie im vergangenen Jahr per digitaler Videokonferenz von den geschäftsführenden Vorständen, CEO und Marketing- und Vertriebschef Christoph Queisser, COO und Technikchef Dr. Mike Eberle und CFO Geschäftsführung Controlling, Finanzen, Personal, Frank Albers, bekannt gegeben wurden.    

Gleich zu Beginn verdeutlichte Queisser, warum RMSK besser als viele andere die Unwägbarkeiten des Corona-Jahres 2020 gemeistert hat. Da ist zum einen die drei Säulen-Strategie mit den Standbeinen »Wein, Schaumwein und Spirituosen« in denen Deutschlands größtes Sekthaus tätig ist, sowie die Fokussierung auf den deutschen Markt, die sich positiv auswirkte. 

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, erklärte Queisser: »Wir haben im letzten Jahr unter schwierigen Bedingungen ein gutes Ergebnis erzielen können«. Die durch die Lockdowns bedingten Verluste in der Gastronomie wurden durch eine Verlagerung der Einkäufe in den Lebensmitteleinzelhandel aufgefangen. Im Gegensatz zu vielen anderslautenden Erklärungen und Berichten machte  Queisser in seiner Beurteilung der generellen Marktlage  auch deutlich, dass der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol in Deutschland nicht gestiegen sondern leicht gesunken ist. Die Absage einer Vielzahl von Veranstaltungen und über Monate geschlossene Bars und Restaurants hätten sich bemerkbar gemacht. Profitieren konnte von der besonderen Situation der Lebensmittel- und Facheinzelhandel sowie die Online-Anbieter, resümierte Queisser. 

Positiv hat sich für das Unternehmen ausgewirkt, dass  es seine Umsätze im Wesentlichen auf dem deutschen Markt erzielt und in starkem Umfang den Lebensmittelhandel beliefert. Der Anteil der Auslandsumsätze beschränkt sich auf den Prosecco-Bereich von Ruggeri sowie Exporte von Markensekten vornehmlich ins deutschsprachige Ausland im Umfang einiger Millionen Flaschen auf einige Prozent des Gesamtumsatzes. Wirkliche Bedeutung für das Unternehmen hat der Verkauf über den LEH. 

Die Gastronomie trägt dagegen nur mit einem Anteil von etwa 8 Prozent zum Umsatz bei, erklärte Queisser in der anschließenden Diskussion. In Summe profitierte Rotkäppchen vom alles in allem stabilen Konsumklima in Deutschland und dem Umstand, dass die Konsumenten ihren Konsum von der Gastronomie in die eigenen vier Wände verlagerten.

Von der guten Entwicklung konnten alle drei Geschäftssparten profitieren. Der Umsatz von 1,2 Milliarden Euro (inkl. Sekt- und Alkoholsteuer, ohne Mehrwertsteuer) teilt sich auf in  Sekt und artverwandte Produkte mir 594 Mill. Euro (Vorjahr 584 Mill. Euro), Wein 227 Mill. Euro (Vorjahr 183 Mill. Euro) sowie Spirituosen mit 378 Mill. Euro (Vorjahr 347 Mill. Euro). Der Gesamtabsatz aller drei Sparten summierte sich in 2020 auf 330 Mill. Flaschen. 

Wie die Jahre zuvor hält RMSK beim Sekt einen Marktanteil von 50 Prozent, wobei die vier Marken Rotkäppchen Sekt, Mumm, MM Extra und Jules Mumm sich unter die Top 10 im LEH zählen dürfen. Im Spirituosenmarkt mit einem Absatzvolumen von 66 Mill. Flaschen hält RMSK mit Marken wie Asmussen, Echter Nordhäuser, Chantré, Mariacron oder den Eckes Edellikören einen Anteil von 8 Prozent und im Weinmarkt von 4 Prozent. 

Der Weinbereich entwickelt sich für Rotkäppchen äußerst positiv. Dazu tragen Marken wie Blanchet, die Rotkäppchen Wein-Serie und immer stärker die Markenrange Doppio Passo bei, die 2020 erstmals als Markenwein in Deutschland mit einem Jahresumsatz von 103 Mill. Euro die Schallmauer von 100 Mill. Euro überschreiten konnte. Allein mit den drei Marken Doppio Passo, Blanchet und Rotkäppchen Wein erzielte das Unternehmen über 180 Mill. Euro. 

 

Die Top 10 der Markenweine im LEH

 

In unsicheren Zeiten würden die Konsumenten starken Marken vertrauen, was zur positiven Entwicklung beigetragen habe, erklärte Queisser zu der nicht ganz überraschenden, aber für das Unternehmen mehr als erfreulichen Entwicklung. Der Umsatz mit Doppio Passo liegt fast doppelt so hoch als beim direkten Konkurrent auf Platz zwei im Markenranking im LEH. Auch was den Markenbereich deutscher Weine betrifft liegt Rotkäppchen mit der gleichnamigen Weinserie mit 41 Mill. Euro Umsatz in 2020 deutlich vor der Nummer zwei (Maybach-Serie) mit 34 Mill. Euro.

Im Ausblick für das laufende Jahr rechnet Queisser mit einer Rückkehr des Sektmarktes zur Normalität und dem Status als Getränk für festliche Anlässe. Der In- und Out-of-Home-Konsum werden sich wieder ausgleichen, prognostiziert Queisser. Wein wird weiter wachsen nur der Online-Handel seine Bedeutung weiter ausbauen. Vor allem den B2C-Bereich betrachtet Queisser als zukünftiges Wachstumsfeld. 

Ausblick auf die Zeit nach Corona

 

Als Familienunternehmen macht Rotkäppchen Mumm wie seit Jahren keine Angaben zu den Erträgen. CFO Frank Albers bekräftigte jedoch, dass das Unternehmen auch 2020 solide Erträge erwirtschaftet habe. Die Mitarbeiterzahl lag 2020 bei 997, davon 41 Auszubildende.

Das Investitionsvolumen bezifferte das Unternehmen mit 17, 1 Mill. Euro. Große Investitionen in die technischen Anlagen erfolgten am Produktionsstandort in Freyburg sowie in die Ende vergangenes Jahr eröffneten Verkaufsräume in Eltville (Ludwig von Kapff) und in Italien in die Verkaufsräume von Ruggeri. hp
 

 

Übersicht über die Umsatzentwicklung in den Produktbereichen

 

 

Schlagworte

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

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Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.