In jenen Tagen bahnt sich ein Vorstoß im Wein-Mehrweg-Bereich an. Auf der ProWein wollen gleich zwei Initiativen – angesiedelt in Baden-Württemberg und mit Potenzial für ein bundesweites Wein-Merwegsystem – ihre 0,75-Liter-Konzepte der Öffentlichkeit schmackhaft machen. Dieses Unterfangen entspricht dem Zeitgeist, denn während die Erde immer tiefer in die Klimakrise rutscht, scheinen die irrwitzigen Energieaufwände für die Herstellung von neuen Flaschen kaum weiter rechtfertigbar. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat mit der Zerstörung mehrerer Glashütten und dem Emportreiben von Energiekosten die missliche Lage noch intensiviert. Mehrweg ist also nicht nur aus klimafreundlichen Überlegungen sinnvoll.
Wie gut, dass die württembergische Wein-Mehrweg eG bereits seit über 3 Jahren an der Realisierung arbeitet und durch bereits bestehende Strukturen operativ tätig werden kann. Die Initiative des baden-württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) ist noch nicht ganz so weit. Nun erweckt es auf den ersten Blick den Anschein, diese Projekte würden sich in einen Wettbewerb begeben und sich ein Wein-Mehrwegpool- Flickenteppich andeuten. Bitte keine Alleingänge!
Aber mitnichten: Beide betonen ausdrücklich die Notwendigkeit und – noch wichtiger – den Willen zu kooperieren. Wir brauchen keinen zweiten Bier-Pool im Weinbereich. Die Folgen, nämlich Unruhe, Stillstand und Chaos, helfen keinem weiter. Schon gar nicht, wenn das Bundesumweltministerium die Situation mit Argwohn beobachtet. Zum Glück rauft sich nach unseren Informationen auch die Brauwirtschaft zusammen, um einen gemeinsamen Pool auf die Beine zu stellen. Geht doch!
Cecilia Hohls
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