Trotz vieler Beeinträchtigungen am Markt zeigte sich der Spirituosenmarkt 2021 insgesamt als ausgewogen. (Foto: Pixabay)
Trotz vieler Beeinträchtigungen am Markt zeigte sich der Spirituosenmarkt 2021 insgesamt als ausgewogen. (Foto: Pixabay)

Spirituosenbranche 2021 stabil

Trotz Einbruch der Wirtschaftsleistungen und Beeinträchtigung der globalen Lieferketten haben sich Spirituosen im Segment der alkoholhaltigen Getränke am Markt 2021 ausgewogen behaupten können, meldet der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie (BSI) in seiner Jahresbilanz. 

Während der Spirituosen-Konsum im Jahr 2021 mit rund 719 Millionen Flaschen à 0,7 Liter sowie einem Pro-Kopf-Verbrauch von 5,2 Litern auf Vorjahresniveau lag, konnte der Umsatz laut BSI sogar leicht zulegen. Dies lasse auf eine Fortführung der Entwicklung hin zu Premiumqualität im Spirituosenmarkt schließen, meint der Verband. Die Spirituosen gehörten auch im Jahr 2021 erneut zu den umsatzstarken Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel. So kauften im Jahr 2021 rund 68,5 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal Spirituosen ein (Käuferreichweite).Rund 75 Prozent des Gesamtabsatzes mit Spirituosen wurden 2021 über den Lebensmittel-Einzelhandel abgesetzt.

Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin „Klare Spirituosen“ (rund 37,2 Prozent), „Liköre“ (rund 36,1 Prozent) und „Rum“ (rund 9,5 Prozent). Zu den Gewinnern zählten 2021 u. a.: Liköre (u. a. Sahneliköre, „restliche“ Liköre, Fruchtliköre, Cocosliköre, Bitterliköre), Rum, Gin/Genever, Whisk(e)ys, Wodka, Brandy, Amaretto und Sambuca. Das Umsatzvolumen im Lebensmittel-Einzelhandel betrug 2021 nach Analysen der Marktforschung Information Resources rund 5,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,8 Milliarden Euro). Das ist gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) im LEH.

Die Spirituosenimporte umfassten nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 rund 455 Millionen Flaschen à 0,7 Liter (+8,9 Prozent). Dies entspricht einer Zunahme um 37 Millionen Flaschen zum Vorjahr. Innerhalb der letzten zehn Jahre stiegen die Importe um 1,3 Prozent bzw. um rund 6 Millionen Flaschen. Aktuell entfallen damit gemäß GfK SE rund 42 Prozent des deutschen Gesamtmarktes auf Importspirituosen. Wichtigste Importländer waren 2021: Großbritannien, Italien, die USA, Frankreich, die Niederlande, Griechenland, Spanien, Russland, Irland, Polen, Schweden und Österreich.

Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2021 – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes – rund 295 Millionen Flaschen à 0,7 Liter. Dieses entspricht einer Zunahme im entsprechenden Vorjahresvergleich um 55 Millionen Flaschen bzw. um 22,9 Prozent und einer Erhöhung in den letzten zehn Jahren um 39 Millionen Flaschen bzw. um 15,2 Prozent. Zu den wichtigsten Ausfuhrländern zählten 2021 u. a.: die Niederlande, die USA, Belgien, Spanien, Frankreich, Österreich, die Republik Côte d’Ivoire, Dänemark, Luxemburg, Polen, die Volksrepublik China und Italien.

Bezüglich der Verbraucherstimmung zeigte sich gemäß den GfK-Klimastudien-Analysen 2021/Anfang 2022 ein uneinheitliches Bild: „Die zunehmende Sparneigung dürfte ihre Auswirkungen auch im Spirituosenbereich zeigen. Eine seriöse Konsumprognose für 2022 kann daher erst abgegebenen werden, wenn absehbar ist, wie sich die Inflation und die weiteren Entwicklungen aufgrund des unsäglichen Krieges Russlands gegen die Ukraine entwickeln. Hinzu kommen noch die Unwägbarkeiten zur weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie. Vor dem Hintergrund dieser unsicheren Gesamtsituation für viele Unternehmen und Berufstätige erhoffen wir uns von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen, um die Funktionsfähigkeit der Lieferketten und entsprechende Versorgungssicherheit in Deutschland zu unterstützen – allerdings auch wettbewerbsrechtliche Rahmenbedingungen – in denen die Freiräume erhalten werden, die für eine positive und nachhaltige Wertschöpfung unbedingt vonnöten sind“, so BSI-Präsident Thomas Ernst. //pip

 

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.