In diesen Tagen hat die Entscheidung der Migros, das Alkoholverbot beizubehalten, für Gesprächsstoff gesorgt (siehe Seite 6) – nicht zuletzt, weil sie dadurch auf nicht unerhebliche Umsätze verzichtet. Ein Weg, der zu respektieren und nicht zum Schaden der Wettbewerber ist.
Anders schaut es da mit den Plänen der neuen Bundesregierung aus. Ihr Koalitionsvertrag sieht vor, „die Alkoholpolitik zu verbessern“ und verpflichtet sich zum Verbot von Alkoholwerbung. Letzteres verkauft sie als „Best-Buy-Lösung“ – also kosteneffizient, evidenzbasiert – zum Schutze der öffentlichen Gesundheit. Mit weiteren Details bleibt der Koalitionsvertrag jedoch hinter dem Berg. Bemerkenswert ist, dass dieses Vorhaben in einen Atmenzug mit Regulierungsbestrebungen hinsichtlich Cannabis und Tabak genannt wird. Die Message ist jedoch klar: Künftig soll die ohnehin schon einschränkende Gesetzgebung für Alkoholwerbung noch einmal verschärft werden. Das liest sich wie ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Getränkebranche. Und das, obwohl der hiesige Alkoholkonsum junger Menschen erneut rückläufig ist, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) vor wenigen Tagen mitteilte. Eigentlich ein Indiz dafür, dass die Selbstverpflichtung der Branche wirkt.
Zu denken gibt, dass der Cannabis-Konsum junger Menschen weiter zunimmt. So kurz vor der Legalisierung erscheint mir in diesem Feld zurzeit allerhand zu tun. Für die „Alkoholfrage“ hat die Bundesregierung jedenfalls noch keine Antwort parat. Auf Nachfrage der GETRÄNKE ZEITUNG wurden die Zuständigkeiten ohne Ergebnis zwischen den einzelnen Ministerien hin- und hergeschoben. So darf es auch gerne noch etwas bleiben.
Cecilia Hohls
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